Der Bienenstock-Sternhaufen (Messier 44): 1000 Sterne im Herzen des Krebses
Der Bienenstockhaufen ist eines der bekanntesten Deep-Sky-Objekte. Er ist ein hervorragendes Ziel für Einsteiger in die Astronomie und wird auch nach vielen Beobachtungen nicht langweilig. Mit der kostenlosen App Sky Tonight können Sie diesen Sternhaufen ganz einfach am Himmel finden. Hier haben wir alle wichtigen Fakten und faszinierenden Details über den Sternhaufen zusammengestellt. Holen Sie sich den ganzen himmlischen „Honig“ aus diesem kosmischen Bienenstock!
Inhalt
- Der Bienenstock-Sternhaufen – M44, Praesepe, Messier 44
- Lage des Bienenstocks
- Wann kann man den Bienenstock am Himmel sehen?
- Interessante Fakten über den Bienenstock-Sternhaufen
- Messier 44: Fazit
Der Bienenstock-Sternhaufen – M44, Praesepe, Messier 44
- Namen und Katalogbezeichnungen: Der Bienenstock-Sternhaufen, Praesepe, Messier 44, M44, NGC 2632, Cr 189
- Typ: Offener Sternhaufen
- Rektaszension: 08 h 40 m 24 s
- Deklination: 19° 40′
- Sternbild: Krebs
- Visuelle Helligkeit: 3,1 mag
- Entfernung zur Erde: 577,4 Lichtjahre
- Masse: 500–600 Sonnenmassen
- Alter: 600–700 Millionen Jahre
- Anzahl der Sterne: >1.000
Der Bienenstock-Sternhaufen ist im berühmten Messier-Katalog als Messier 44 (oder M44) aufgeführt. Er ist nach den Plejaden und der Andromedagalaxie das dritthellste Messier-Objekt und nach den Plejaden das zweitnächste Deep-Sky-Objekt im Katalog.
M44 ist ein offener Sternhaufen, das heißt, seine Sterne sind lose miteinander verbunden und entstanden etwa zur gleichen Zeit aus derselben riesigen Molekülwolke. Der Sternhaufen ist im kosmischen Maßstab relativ jung: Sein Alter wird auf 600 bis 700 Millionen Jahre geschätzt, während beispielsweise unser Sonnensystem vor etwa 4,6 Milliarden Jahren entstanden ist.
Sterne im Bienenstock Sternhaufen
Der Bienenstock besteht aus etwa 1000 Sternen. Die meisten seiner hellsten Sterne sind im Zentralbereich konzentriert, während die schwächeren Sterne den äußeren Halo bilden. Die Mitglieder des Haufens weisen ein breites Spektrum an Spektraltypen auf, das von F0 bis M5 reicht. Bemerkenswert ist, dass etwa 70 % der Sterne Rote Zwerge der M-Klasse sind, während nur etwa 2 % die hellsten blau-weißen Sterne der A-Klasse mit Helligkeiten zwischen 6 und 6,5 mag sind. Epsilon Cancri (ε Cnc) ist mit 6,3 mag der hellste Stern im Haufen.
Lage des Bienenstocks
Wie sieht der Bienenstock-Sternhaufen aus?
Mit bloßem Auge sieht der Bienenstock-Sternhaufen an dunklen Orten ohne Lichtverschmutzung wie ein verschwommener Lichtfleck aus. Mit ein wenig Anleitung kann man ihn auch unter weniger idealen Bedingungen erkennen. Sternenhimmel-Apps wie Sky Tonight und Star Walk 2 können bei der Suche nach dem Bienenstock-Sternhaufen helfen.
Der Sternhaufen erstreckt sich über 1,6° des Nachthimmels, was ungefähr der Breite von drei Vollmonden entspricht. Er hat die perfekte Größe, um ihn mit einem Fernglas zu beobachten. Mit einem guten Fernglas kann man etwa 20 Sterne im Sternhaufen sehen. Wer Zugang zu einem Teleskop hat, kann bis zu tausend Sterne entdecken. Die hellsten Sterne im Bienenstock haben eine visuelle Helligkeit von 6 bis 6,5 mag und erscheinen bläulich-weiß. Unter ihnen gibt es einige gelbliche, kühle Rote Riesen, die im Teleskop sichtbar sind.
Wo ist der Bienenstock-Sternhaufen am Himmel?
Das Sternbild selbst ist recht dunkel, liegt aber zwischen zwei markanten Tierkreissternbildern: Löwe im Osten und Zwillinge im Westen. Nördlich des Bienenstocks liegt das Sternbild Luchs und südlich das Sternbild Kleiner Hund.
Wie finde ich den Bienenstock-Sternhaufen?
Es gibt eine altmodische und eine moderne Möglichkeit, den Bienenstock-Sternhaufen am Himmel zu finden. Wenn Sie es einfacher haben wollen, verwenden Sie eine Astronomie-App. Das geht in wenigen Schritten mit Sky Tonight:
- Geben Sie den Namen oder die Katalogbezeichnung des Sternhaufens in die Suchleiste der App ein.
- Tippen Sie auf die blaue Zielschaltfläche neben dem Objektnamen – die App zeigt die Position des Sternhaufens auf der Himmelskarte an.
- Tippen Sie auf die blaue Kompassschaltfläche oder richten Sie einfach Ihr Gerät auf den Himmel und folgen Sie dem weißen Pfeil, um die Position des Sternhaufens am Himmel über Ihnen zu finden.
Die traditionellere Methode, den Bienenstock zu finden, ist die Navigation nach hellen Nachbarsternen. So geht’s:
- Beginnen Sie mit der Suche nach dem Großen Wagen, dem berühmten Asterismus des Großen Bären.
- Finden Sie die beiden Sterne Megrez und Phecda, die den inneren Teil der Schale des Großen Wagens bilden.
- Zeichnen Sie dann eine gedachte Linie durch die Sterne und verlängeren Sie sie nach unten, bis sie auf den hellsten Stern in dieser Richtung trifft. Merken Sie sich die Position dieses Sterns – es ist Regulus im Sternbild Löwe.
- Nun müssen Sie Pollux finden, einen der Zwillingsbrüder im Sternbild Zwillinge. Vielleicht wissen Sie schon, wo er am Himmel zu finden ist. In diesem Fall können Sie mit dem letzten Schritt der Anleitung fortfahren. Wenn nicht, folgen Sie uns Schritt für Schritt.
- Kehren Sie zum Großen Wagen zurück und suchen Sie einen weiteren Stern im Asterismus – den Stern Merak, der die äußere untere Ecke der Schale markiert.
- Zeichnen Sie eine gedachte Linie vom Stern Megrez (der sich im oberen inneren Teil der Schale befindet) zu Merak und verlängern Sie diese, bis sie auf den hellen Stern Pollux trifft.
- Verbinden Sie nun den hellen Regulus mit Pollux durch eine gedachte Linie. Etwa in der Mitte zwischen den Sternen befindet sich der Bienenstock-Sternhaufen.
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Wann kann man den Bienenstock am Himmel sehen?
Der Bienenstock-Sternhaufen wird Ende Februar sichtbar und steigt im Laufe der Monate immer höher in den Himmel. Gegen Ende Juni verschwindet er unter dem westlichen Horizont, taucht aber Ende August wieder am östlichen Morgenhimmel auf. Er ist ein ideales Ziel für Amateur- und Profi-Sterngucker, zumal er sich nahe der Ekliptik bewegt und häufig mit den Planeten des Sonnensystems und dem Mond zusammentrifft. Hier sind einige der kommenden Ereignisse mit M44.
21. November 2024: Mond nahe dem Bienenstock-Sternhaufen
Am 21. November um 02:48 Uhr MEZ (01:48 Uhr GMT) wird der Bienenstock-Sternhaufen 3°06' vom Mond entfernt sein. Unser natürlicher Trabant wird zu 71 % beleuchtet sein, während der Bienenstock-Sternhaufen eine Helligkeit von 3,1 mag haben wird. Beide Objekte sind mit bloßem Auge sichtbar, aber ein Fernglas bietet einen detaillierteren Blick.
3. Dezember 2024: Mars nahe dem Bienenstock-Sternhaufen
Am 3. Dezember um 13:08 Uhr MEZ (12:08 Uhr GMT) wird der Planet Mars (-0,5 mag) den Bienenkorb-Sternhaufen (3,1 mag) passieren – die Objekte werden innerhalb von 1°36' aneinander vorbeiziehen. Die Objekte werden mit bloßem Auge gut sichtbar sein. Mars befindet sich einen Monat vor seiner Opposition und leuchtet bereits hell und hoch am Himmel. Für einen detaillierteren Blick auf das himmlische Duo empfiehlt sich ein Fernglas.
18. Dezember 2024: Mond nahe dem Bienenstock-Sternhaufen
Am 18. Dezember um 12:28 Uhr MEZ (11:28 Uhr GMT) wird der Bienenstock-Sternhaufen nur 2°48' vom Mond entfernt sein. Das ist die engste Mond-Bienenstock-Konjunktion des Jahres! Das nächste Mal werden die Objekte im Mai 2025 so nahe beieinander stehen. Unser natürlicher Trabant wird zu 92 % beleuchtet sein, während der Bienenstock-Sternhaufen eine Helligkeit von 3,1 mag haben wird. Beobachten Sie das himmlische Duo mit bloßem Auge oder mit einem Fernglas.
Interessante Fakten über den Bienenstock-Sternhaufen
Erste Exoplaneten um sonnenähnliche Sterne im Bienenstock-Sternhaufen entdeckt
Im September 2012 haben Astronomen im Bienenstock-Sternhaufen eine aufregende Entdeckung gemacht. Innerhalb des Sternhaufens fanden sie zwei Planeten, die zwei verschiedene Sterne umkreisen. Die beiden Planeten wurden Pr0201b und Pr0211b getauft und gehören beide zur Klasse der „heißen Jupiter“. Heiße Jupiter sind Gasriesen, die sehr nahe um ihre Sterne kreisen.
Diese Entdeckung war von besonderer Bedeutung, da damit zum ersten Mal Exoplaneten entdeckt wurden, die einen sonnenähnlichen Stern in einem Sternhaufen umkreisen. Im Jahr 2016 zeigten weitere Beobachtungen, dass das Sternsystem Pr0211 nicht nur einen, sondern zwei Planeten besitzt. Der zusätzliche Planet erhielt den Namen Pr0211-c.
In der Antike wurde der Sternhaufen als Bienenstock oder Krippe dargestellt
Der Bienenstock-Sternhaufen verdankt seinen volkstümlichen Namen der Tatsache, dass dieser flauschige Sternenfleck einem Bienenschwarm ähnelt. Der andere Name des Sternhaufens ist Praesepe, was im Lateinischen „Krippe“ bedeutet. Die alten Griechen und Römer sahen in diesem Sternhaufen eine Krippe, an der zwei Esel (die Sterne Asellus Borealis und Asellus Australis) fraßen. Der Sage nach gehörten die Esel den Göttern Dionysos und Silenus, die auf ihnen in den Kampf gegen die Titanen zogen.
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Der Bienenstock ist ein offizielles Staatssymbol
1996 beschloss der US-Bundesstaat Utah, den Bienenstock-Sternhaufen zu seinem offiziellen Staatssymbol zu machen. Der Grund für diese Entscheidung war, dass der Sternhaufen, der einem Bienenstock ähnelt, eine kosmische Version des bestehenden Staatssymbols von Utah, des Bienenstocks, darstellt. Utah ist auch für seinen klaren Nachthimmel bekannt, an dem der Bienenstock-Sternhaufen mit bloßem Auge zu erkennen ist. Bemerkenswerterweise kennt Utah auch einen Staatsstern: Dubhe.
Früher war M44 das Wetter-Omen
In der Antike wurde Messier 44 zur Wettervorhersage genutzt. Plinius sagte: „Wenn Praesepe bei klarem Himmel nicht zu sehen ist, ist das ein Vorzeichen für einen heftigen Sturm“. Allerdings gab es damals kaum Lichtverschmutzung, und heute können wir M44 mit bloßem Auge nur an dunklen Orten sehen.
M44 sieht nicht wie ein Messier-Objekt aus
M44 ist ein helles Objekt, das schon lange vor Messier bekannt war. Es ist daher ungewöhnlich, dass Charles Messier es in seinen Katalog aufnahm, obwohl er sich normalerweise auf die Dokumentation lichtschwacher Objekte konzentrierte, die mit Kometen verwechselt werden könnten. In der Nacht des 4. März 1769 machte Messier eine Ausnahme und zeichnete die Positionen dreier bekannter Objekte auf: des Orionnebels, der Plejaden und des Bienenstock-Sternhaufens. Damit umfasste sein Katalog insgesamt 45 Einträge, die er erstmals in den Mémoires de l'Académie veröffentlichte. Warum er diese Objekte hinzufügte, ist bis heute Gegenstand von Spekulationen. Eine mögliche Erklärung ist, dass Messier den Katalog des Astronomen Lacaille übertreffen wollte, der 1755 42 Objekte aufgelistet hatte.
Messier 44: Fazit
Der Bienenstock-Sternhaufen, auch bekannt als M44, ist ein faszinierender offener Sternhaufen im Sternbild Krebs. Er kann mit bloßem Auge beobachtet werden, besonders in dunklen Gegenden ohne Lichtverschmutzung. Wenn Sie daran interessiert sind, ihn zu finden, gibt es hilfreiche Astronomie-Apps wie Sky Tonight, die Sie zu seiner Position am Nachthimmel führen. Warum also nicht Ihr nächstes Abenteuer zur Sternenbeobachtung nutzen?