Ist 3I/ATLAS ein außerirdisches Raumschiff? Das seltene interstellare Objekt erklärt

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In diesem Jahr begrüßen wir einen seltenen Gast an unserem Himmel – den interstellaren Kometen 3I/ATLAS! Er ist das dritte jemals entdeckte interstellare Objekt und damit ein Besucher, den man nur einmal im Leben sieht. Doch einige argumentieren, dass wir eine gewagtere Möglichkeit nicht ausschließen sollten: Könnte es sich um eine außerirdische Sonde handeln, die durch unser Sonnensystem fliegt? Was auch immer Sie glauben – Sie können seine Reise selbst verfolgen. Beobachten Sie 3I/ATLAS in Sekundenschnelle mit der kostenlosen Sky Tonight App – Ihr Taschenführer, um kosmische Besucher zu entdecken.

Inhalt

Was ist 3I/ATLAS?

3I/ATLAS ist ein neu entdecktes interstellares Objekt – ein seltener Besucher von außerhalb unseres Sonnensystems. Es wurde erstmals am 1. Juli 2025 vom ATLAS-Teleskop in Chile gesichtet. Die offizielle Ansicht, die von NASA, ESA und den meisten Astronomen unterstützt wird, ist eindeutig: 3I/ATLAS ist ein natürlicher Komet und das dritte jemals bestätigte interstellare Objekt nach ‘Oumuamua und dem Kometen 2I/Borisov. Doch nicht alle sind überzeugt, und einige argumentieren, dass seine ungewöhnlichen Eigenschaften Raum für exotischere Erklärungen lassen.

Könnte 3I/ATLAS ein interstellares außerirdisches Raumschiff sein? Theorie des Harvard-Professors

Der theoretische Physiker und Harvard-Professor Avi Loeb heizte die Debatte an, indem er vorschlug, wir sollten die kühnste Möglichkeit nicht ausschließen: dass 3I/ATLAS nicht nur ein natürlicher Klumpen aus Eis und Staub ist, sondern ein künstliches Objekt, das von Außerirdischen gesteuert wird. Hierauf wies er hin.

3I/ATLAS ist außergewöhnlich groß

Als 3I/ATLAS erstmals entdeckt wurde, erschien er für seine Entfernung zu hell. Wenn all das Licht nur reflektiertes Sonnenlicht wäre, müsste das Objekt ganze 20 Kilometer groß sein – weit größer, als man es von einem zufälligen interstellaren Brocken erwarten würde. Die Wahrscheinlichkeit, als Erstes auf ein solches Riesenobjekt zu stoßen, lag statistisch gesehen bei etwa 0,0001, was Loeb als verdächtig empfand.

3I/ATLAS verhält sich nicht wie ein Komet

Wenn Kometen der Sonne näherkommen, zeigen sie normalerweise ein Spektakel – lange Schweife aus Gas und Staub sowie klare chemische „Fingerabdrücke“ in ihren Spektren. Doch als Loeb seine Theorie aufstellte, zeigte 3I/ATLAS weder das eine noch das andere. Sein Spektrum wies keine verräterischen Anzeichen für Gase wie Kohlendioxid oder Methan auf, sondern offenbarte lediglich eine rötliche Reflexion des Sonnenlichts. Dieses rote Leuchten könnte durch staubige organische Stoffe auf der Oberfläche erklärt werden, für Loeb deutete es jedoch auf etwas Ungewöhnlicheres hin. Ohne kometaren Ausstoß und ohne asteroidenähnliche Erklärung blieb die Frage: Was ist es?

3I/ATLAS folgt einer verdächtig sauberen Flugbahn

Normalerweise rasen zufällige interstellare Besucher aus schrägen Winkeln herein und schneiden das Sonnensystem dort, wo die Gravitation sie hinlenkt. Doch 3I/ATLAS gleitet fast perfekt entlang der planetaren Ebene – und das nicht irgendwo, sondern in der Nähe von Jupiter, Mars und Venus. Für Loeb wirkt das ein wenig zu ordentlich, um bloßer Zufall zu sein. Eine solche Ausrichtung sehe weniger wie ein zufälliges Eintreffen aus, sondern mehr wie die Art von Vorbeiflugroute, die man planen würde, wenn man das Sonnensystem aus nächster Nähe untersuchen wollte.

Außerdem könnte das Vorbeistreifen an massereichen Planeten theoretisch für Gravitationsmanöver genutzt werden – genau jene Technik, mit der auch menschliche Raumsonden tiefer ins All geschleudert werden, ohne zusätzlichen Treibstoff zu verbrauchen. Somit bleibt die Frage: Folgt 3I/ATLAS einfach der Physik … oder wird die Physik hier absichtlich genutzt?

3I/ATLAS will sich Beobachtern entziehen

Während 3I/ATLAS durch das Sonnensystem gleitet, wird er drei Planeten unseres Systems nahekommen, die Erde jedoch sorgfältig meiden. Ende Oktober wird er hinter die Sonne treten und für mehrere Wochen aus unseren Teleskopen verschwinden. Loeb weist darauf hin, dass dies der perfekte Moment wäre, um eine geheime Kurskorrektur vorzunehmen, sollte das Objekt unter intelligenter Kontrolle stehen. Diese wäre sicher vor neugierigen Augen auf der Erde verborgen. In seinen Augen wäre genau dies die Art von Manöver, das eine technologische Sonde durchführen könnte, die sich ihrer Beobachtung bewusst ist.

3I/ATLAS könnte gefährlich für die Erde sein

Wie bereits erwähnt, könnte das Verschwinden hinter der Sonne die Möglichkeit bieten, die Bahn von 3I/ATLAS zu ändern, ohne dass dies bemerkt wird. Wenn diese neue Flugbahn auf die Erde gerichtet wäre, wäre es kein freundlicher Besuch. In seinem Szenario könnte ein solches Manöver ein absichtliches Rendezvous mit unserem Planeten bedeuten – mit potenziell feindlicher Absicht. Er schlug sogar vor, dass die Menschheit Wege in Betracht ziehen müsse, sich zu verteidigen, wenngleich jede Technologie, die in der Lage ist, die Sterne zu durchqueren, diese Verteidigungen wohl nutzlos machen würde.

Obwohl Loeb in seinem Blogbeitrag zugab, dass sein Raumschiff-Szenario eher eine intellektuelle Übung als eine feste Schlussfolgerung war, ist es ihm zweifellos gelungen, Schlagzeilen zu machen und Diskussionen auszulösen.

Komet 3I/ATLAS: Offizielle wissenschaftliche Position

3I/ATLAS
Hubble-Weltraumteleskop Aufnahme des interstellaren Kometen 3I/ATLAS vom 21. Juli 2025 aus 365 Millionen Kilometern Entfernung. Der Komet zeigt eine tropfenförmige Staubkoma, während die Sterne im Hintergrund als Streifen erscheinen.

Nicht alle teilen Loebs Ansicht von der „außerirdischen Sonde“. Die NASA, die ESA und die breite astronomische Gemeinschaft sind sich einig: Die neuesten Beweise zeigen eindeutig, dass 3I/ATLAS ein Komet ist.

3I/ATLAS ist nicht so groß

Während frühe Berechnungen auf einen riesigen Himmelskörper hindeuteten, zeigen Aufnahmen des Hubble-Teleskops etwas anderes. Der Kern wird nun auf 0,6–5,6 km geschätzt – völlig normal für einen Kometen. Ein Großteil der anfänglichen Helligkeit war auf umgebenden Staub zurückzuführen, nicht auf einen gigantischen Brocken.

3I/ATLAS verhält sich wie ein typischer Komet

Für die meisten Astronomen ist der Fall eindeutig: 3I/ATLAS sieht aus und verhält sich genau wie ein Komet. Er bildet eine Koma und einen Schweif, stößt Staub und Gas aus und wird heller, wenn die Wärme der Sonne ihn aktiviert. Beobachtungen mit dem SPHEREx-Teleskop der NASA haben sogar ein deutliches Kohlendioxid-Signal in seiner Koma aufgezeichnet – ein klassisches Kometen-Merkmal. Wie Tom Statler, leitender Wissenschaftler der NASA für Kleinkörper im Sonnensystem, zusammenfasste: „Er sieht aus wie ein Komet. Er macht Dinge wie ein Komet.“

3I/ATLAS stellt keine Gefahr für die Erde dar

Die dramatische Idee eines „außerirdischen Hinterhalts“ eignet sich zwar für Science-Fiction, doch Astronomen betonen, dass die reale Umlaufbahn von 3I/ATLAS gut verstanden ist. Sorgfältige Berechnungen auf Grundlage von Daten bodengestützter Teleskope und Weltraumobservatorien zeigen, dass der Komet der Erde nicht näher als 270 Millionen Kilometer kommen wird – fast doppelt so weit wie die Entfernung zwischen Erde und Sonne. Astronomen heben hervor, dass 3I/ATLAS sich genau so verhält wie ein natürlicher Komet – und die einzige „Invasion“, die er plant, ist die Ihres Teleskops.

Also: Ist 3I/ATLAS wirklich ein außerirdisches Raumschiff auf geheimer Mission oder einfach nur ein Komet, der gelegentlich durch unsere Nachbarschaft zieht? Die meisten Wissenschaftler sind eindeutig im zweiten Lager.

Häufig gestellte Fragen zum Kometen 3I/ATLAS

Was macht Komet 3I/ATLAS besonders?

Zunächst einmal handelt es sich um ein echtes interstellares Objekt, das bedeutet, es hat sich nicht in unserem Sonnensystem gebildet, sondern stammt aus einem anderen Sternensystem. Solche Objekte sind äußerst selten, weshalb jedes neue für Aufsehen sorgt. Außerdem deuten frühe Schätzungen darauf hin, dass sein Kern bis zu 5 Kilometer groß sein könnte. Damit wäre er einer der größten interstellaren Körper, die wir je entdeckt haben. Das Beste daran ist, dass dieser kosmische Reisende tatsächlich in diesem Jahr am Himmel sichtbar sein wird.

Ist Komet 3I/ATLAS das einzige interstellare Objekt, das bisher gefunden wurde?

Nein! Tatsächlich ist 3I/ATLAS das dritte bestätigte interstellare Objekt, das in unser Sonnensystem eingedrungen ist. Das erste war das merkwürdig geformte Objekt ʻOumuamua, das im Jahr 2017 entdeckt wurde. Es handelt sich um einen länglichen Brocken, den manche für ein außerirdisches Raumschiff hielten. Dann kam 2I/Borisov im Jahr 2019, der sich wie ein typischer Komet mit heller Koma und Schweif verhielt.

Woher wissen wir, dass 3I/ATLAS nicht aus unserem Sonnensystem stammt?

Seine ungewöhnliche Flugbahn war der erste große Hinweis: Sie war nicht geschlossen, sondern hatte eine hyperbolische Form. Daher vermuteten Astronomen, dass der Komet nicht aus unserem Sonnensystem stammt. Bahnberechnungen bestätigten dies später: 3I/ATLAS bewegt sich mit etwa 210.000 km/h. Das ist eine typische Geschwindigkeit für interstellare Objekte und viel zu hoch, um von der Schwerkraft der Sonne eingefangen zu werden.

Wird der Komet 3I/ATLAS die Erde treffen?

3I/ATLAS trajectory
Am 29. Oktober 2025 wird der Komet 3I/ATLAS der Sonne am nächsten kommen und bis auf etwa 1,4 AE (ca. 210 Millionen Kilometer) an unseren Stern heranreichen. Zuvor wird er in die Umlaufbahn des Mars eintreten und in nur 30 Millionen Kilometern Entfernung vom Roten Planeten vorbeiziehen. Doch keine Sorge: Eine gefährlich nahe Begegnung mit der Erde ist nicht geplant.

Keine Sorge, der Komet 3I/ATLAS wird zwar durch den inneren Teil unseres Planetensystems ziehen, aber er bleibt dabei sehr weit von der Erde entfernt. Sein erdnächster Punkt liegt bei etwa 1,8 AE, was rund 270 Millionen Kilometern entspricht – fast dem Doppelten der durchschnittlichen Entfernung zwischen Erde und Sonne.

Ist 3I/ATLAS sicher ein Komet? Könnte er ein außerirdisches Raumschiff sein?

Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist 3I/ATLAS ein Komet. Er hat einen eisigen Kern, stößt Gas und Staub aus und entwickelt eine Koma und einen Schweif – ganz klassisches Kometenverhalten. Überzeugen Sie sich selbst: Lesen Sie unseren Spezialartikel über Kometen. Wir hätten uns zwar außerirdische Freunde gewünscht, aber diesmal ist es leider nicht so.

Die Menschen möchten glauben – deshalb werden so viele gewöhnliche Dinge für UFOs gehalten: von Ballons bis hin zu menschengemachten Satelliten am Nachthimmel. Um Ihnen zu helfen, haben wir die häufigsten Verwechslungen in einer Infografik gesammelt. Lassen Sie sich nicht täuschen!

Komet 3I/ATLAS: Beobachtungstipps

Möchten Sie einen Reisenden aus einem anderen Sternsystem mit eigenen Augen sehen? Komet 3I/ATLAS zieht derzeit durch unsere kosmische Nachbarschaft – und mit dem richtigen Timing und etwas Ausrüstung können Sie ihn selbst entdecken. Im Folgenden erfahren Sie, wie hell er wird, wann und wo Sie ihn beobachten können und wie Sie typische Stolperfallen (wie das gleißende Mondlicht) vermeiden, um Ihre Chancen zu maximieren.

Wie hell wird Komet 3I/ATLAS werden?

3I/ATLAS brightness
Diese Grafik zeigt die Helligkeit von 3I/ATLAS. Die Punkte markieren tatsächliche Beobachtungen, während die rote Kurve den prognostizierten Trend zeigt. Zu Beginn war der Komet schwach (17. Größenklasse), wird aber voraussichtlich im November 2025 einen Höchstwert von etwa 12. Größenklasse erreichen und danach wieder schwächer werden. Kein Genuss für das bloße Auge – aber dennoch ein sehenswertes Himmelsschauspiel für Teleskope!

Als er entdeckt wurde, war der Komet extrem lichtschwach und leuchtete bei etwa Magnitude 17. Im September 2025 hatte er sich bereits auf Magnitude 12–14 aufgehellt. Optimistische Prognosen gehen davon aus, dass er Ende Oktober eine Magnitude von etwa 12 erreichen könnte. Damit wäre 3I/ATLAS das hellste jemals beobachtete interstellare Objekt – allerdings immer noch zu schwach, um ohne Teleskop sichtbar zu sein. Selbst Ferngläser reichen dafür nicht aus.

Wann und wo kann man Komet 3I/ATLAS sehen?

Die Umlaufbahn von Komet 3I/ATLAS liegt fast in der Ebene der Planeten (Inklination ≈ 5° zur Ekliptik), was bedeutet, dass er von beiden Hemisphären aus beobachtet werden kann.

3I/ATLAS path
Bahn des Kometen 3I/ATLAS durch die Sternbilder im September-Dezember 2025.
  • September 2025: Der Komet leuchtet am Abendhimmel, während er durch das Sternbild Waage wandert. Von der Nordhalbkugel erscheint er nach Sonnenuntergang niedrig über dem südwestlichen Horizont, während er auf der Südhalbkugel höher steigt.
  • Oktober 2025: Der Komet nähert sich der Sonnenglut zu sehr und wird unsichtbar. Mitte des Monats erreicht er die Konjunktion mit der Sonne und verschwindet für mehrere Wochen. Am 29. Oktober erreicht 3I/ATLAS sein Perihel (den sonnennächsten Punkt) und wandert anschließend in den Morgenhimmel.
  • Ende November 2025: Der Komet kehrt zurück, diesmal vor der Morgendämmerung im Sternbild Jungfrau, tief über dem östlichen Horizont. Seine Helligkeit dürfte bei Magnitude 12–13 liegen (abhängig von den tatsächlichen Entwicklungen), bevor er allmählich wieder schwächer wird.
  • Dezember 2025: 3I/ATLAS zieht ins Sternbild Löwe und bleibt in den frühen Morgenstunden sichtbar. Zu diesem Zeitpunkt ist er jedoch bereits auf etwa Magnitude 14 und schwächer verblasst. Gegen Jahresende entfernt er sich weiter und verlässt schließlich das Sonnensystem.

Achten Sie auf die Mondphase

Der Mond ist eine starke Lichtquelle, die schwache Objekte am Nachthimmel leicht überstrahlen kann. Wenn Sie Ihre Chancen erhöhen möchten, den interstellaren Kometen 3I/ATLAS zu beobachten, planen Sie Ihre Beobachtungen rund um den Neumond, wenn der Himmel am dunkelsten ist.

  • Während der Sichtbarkeitsperiode des Kometen fällt der Neumond auf den 21. September, 21. Oktober und 19. November. Der Vollmond tritt am 7. Oktober und 5. November auf und erschwert die Beobachtung des Kometen deutlich aufgrund der starken Mondhelligkeit.

Weitere Details finden Sie im Mondphasen-Kalender auf unserer Website.

Wo befindet sich Komet 3I/ATLAS gerade?

Bis Anfang Oktober zieht der Komet durch das Sternbild Waage. Sie können die kostenlose Sky Tonight App als Kometen-Tracker verwenden, um seine genaue Position am Himmel zu bestimmen:

  • Starten Sie die App und tippen Sie auf das Lupensymbol unten am Bildschirm.
  • Geben Sie „C/2025 N1“ in die Suchleiste ein und tippen Sie anschließend auf das blaue Ziel-Icon – der Komet erscheint dann auf der Himmelskarte.
  • Richten Sie Ihr Gerät auf den Himmel und folgen Sie einfach dem weißen Pfeil auf dem Bildschirm, bis er Sie zu Komet 3I/ATLAS über Ihrem Standort führt.

Entdeckung des Kometen 3I/ATLAS

3I/ATLAS
Hier ist der Blick auf den interstellaren Kometen 3I/ATLAS, aufgenommen am Tag seiner Entdeckung, dem 1. Juli 2025.

Der Komet wurde am 1. Juli 2025 von einem automatisierten Teleskop des ATLAS-Projekts in Chile entdeckt, das zur Suche nach potenziell gefährlichen Asteroiden entwickelt wurde. Auf den Aufnahmen erschien das Objekt wie ein sehr schwacher Stern der 20. Größenklasse, etwa 4,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt. Bereits am nächsten Tag zeigten Berechnungen, dass seine Bahn nicht geschlossen, sondern hyperbolisch war. Das bedeutete, dass der Körper von außerhalb des Sonnensystems gekommen war. Am 2. Juli bestätigte das Minor Planet Center offiziell seinen interstellaren Status.

Zunächst wurde das Objekt für einen Asteroiden gehalten, aber spätere Beobachtungen zeigten Anzeichen kometarer Aktivität, darunter eine kleine Koma und einen kurzen Schweif. In den folgenden Wochen nahm seine Helligkeit langsam zu, und es wurde klar, dass es sich um einen vollwertigen Kometen handelte.

Warum heißt der Komet 3I/ATLAS?

Der Komet trägt tatsächlich zwei offizielle Namen: C/2025 N1 (ATLAS) und 3I/ATLAS. Sie mögen wie unterschiedliche Objekte wirken, doch beide bezeichnen denselben Kometen – die Namen heben lediglich unterschiedliche Aspekte hervor.

C/2025 N1 (ATLAS) ist die vorläufige Bezeichnung des Kometen nach den offiziellen Namensregeln der IAU:

  • C/ – aperiodischer Komet.
  • 2025 – Jahr der Entdeckung.
  • N1 – das erste Objekt, das in der ersten Julihälfte (der „N“-Periode) entdeckt wurde.
  • ATLAS – das Entdeckungsprojekt.

3I/ATLAS ist die andere Bezeichnung, die ebenfalls dem IAU-System folgt, aber die interstellare Natur hervorhebt:

  • 3I zeigt an, dass es sich um das dritte bestätigte interstellare Objekt handelt (nach 1I/ʻOumuamua und 2I/Borisov).
  • ATLAS verweist erneut auf das Entdeckungsprojekt.

Damit ordnet C/2025 N1 (ATLAS) den Kometen in den Katalog der Sonnensystem-Kometen ein, während 3I/ATLAS seinen einzigartigen Status als interstellarer Besucher betont. Beide Namen sind korrekt – sie erzählen dieselbe Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven.

Warum sind interstellare Kometen wie 3I/ATLAS so selten?

Die meisten Kometen, die wir am Nachthimmel sehen, gehören zum Sonnensystem. Sie entstanden vor Milliarden von Jahren in weit entfernten Regionen wie der Oortschen Wolke oder dem Kuipergürtel und bewegen sich auf langen, elliptischen Bahnen um die Sonne. Manchmal verändert die Schwerkraft von Planeten ihre Bahnen, aber sie bleiben an unsere Sonne gebunden.

Ein interstellarer Komet hingegen hat eine völlig andere Geschichte. Er entsteht in einem anderen Planetensystem und erhält dann einen so starken gravitativen „Kick“ durch Planeten oder vorbeiziehende Sterne, dass er für immer hinausgeschleudert wird. Von diesem Moment an treibt er Millionen oder sogar Milliarden Jahre durch die Galaxie, bis er rein zufällig das Sonnensystem durchquert. Diese Wahrscheinlichkeit ist verschwindend gering – weshalb bisher nur drei interstellare Objekte identifiziert wurden, darunter 3I/ATLAS.

Warum schenken Astronomen interstellaren Objekten so viel Aufmerksamkeit?

Interstellare Besucher wie 3I/ATLAS sind für die Wissenschaft von unschätzbarem Wert, da sie als natürliche Boten aus anderen Sternsystemen gelten. Im Gegensatz zu lokalen Kometen, die in unserem eigenen Sonnensystem entstanden sind, haben sich diese Objekte um völlig andere Sterne gebildet und sind Millionen oder Milliarden Jahre durch die Galaxie gewandert, bevor sie uns erreicht haben.

Ihre Untersuchung ermöglicht es Astronomen, zu vergleichen, wie Planeten und Kometen unter unterschiedlichen Bedingungen entstehen. Beobachtungen von 3I/ATLAS zeigen, dass seine Zusammensetzung höchstwahrscheinlich Wasser und Kohlendioxid umfasst – die gleichen Bestandteile, die wir bei vielen Kometen im Sonnensystem finden. Dies deutet darauf hin, dass das „Rezept“ für die Bildung von Kometen, und vielleicht sogar die Rohstoffe für Planeten, in der ganzen Galaxie erstaunlich ähnlich sein könnten.

Komet 3I/ATLAS: Zusammenfassung

Komet 3I/ATLAS (C/2025 N1) ist erst das dritte interstellare Objekt, das je in unserem Sonnensystem entdeckt wurde, nach ʻOumuamua und 2I/Borisov. Er ist groß – sein Kern wird auf 0,6–5,6 km Durchmesser geschätzt – und schnell, mit etwa 210.000 km/h unterwegs. Zwar wird er nicht mit bloßem Auge sichtbar sein, doch Teleskope sollten ihn Ende November 2025 bei etwa 12 mag zeigen.

Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, einen Boten aus einem anderen Sternsystem zu beobachten! Mit der kostenlosen Sky Tonight-App können Sie Komet 3I/ATLAS in Sekunden finden, Ihre Beobachtungssessions planen und seine Reise durch die Sternbilder verfolgen.

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