Die Mondtäuschung: Warum ist der Mond manchmal so groß?

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Der riesige Mond am Horizont ist faszinierend. Was aber, wenn man wüsste, dass ein Teil seiner Schönheit nur eine optische Täuschung ist? Die Mondtäuschung hat die Menschheit seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. verwirrt. Lassen Sie uns darüber sprechen und ausprobieren, ob der Mond uns immer noch in seinen Bann ziehen kann.

Inhalt

Warum ist der Mond heute so groß?

Der Mond kann aus zwei Gründen größer erscheinen:

  1. Es ist ein Super-Vollmond – der Vollmond bei oder nahe seiner größten Annäherung an die Erde;
  2. Es ist die Mondtäuschung – die Wahrnehmungstäuschung, die lässt den Mond größer erscheinen, wenn er am Horizont steht.

Um mehr über den ersten Grund zu erfahren, lesen Sie unseren Leitfaden zu den Supermonde. Hier werden wir von der Mondtäuschung erzählen.

Was ist Mondtäuschung?

Die Mondtäuschung ist eine Wahrnehmungstäuschung, bei der der Mond in Horizontnähe größer als im Zenit erscheint. Auch die Sonne und Sternbilder unterliegen diesem Effekt. Es wurde erstmals in „Meteorologie“ (350 v. Chr.) von dem griechischen Philosophen Aristoteles erwähnt, der das Phänomen der Reflexion von Licht zuschrieb. Bisher gibt es keine einheitliche Erklärung für die Mondtäuschung.

Wie kann man beweisen, dass der große Mond nur eine Täuschung ist?

Eine Sache können wir mit absoluter Sicherheit sagen: Die Mondtäuschung ist in unseren Köpfen. Und hier ist, wie man sie durchschaut:

  • Machen Sie ein Foto des Mondes in der Nähe des Horizonts und dann ein weiteres, wenn er hoch am Himmel steht – mit den gleichen Kameraeinstellungen. Wenn man die beiden Fotos vergleicht, wird man keinen Größenunterschied feststellen. (Wir werden später besprechen, wie man den Mond auf einem Foto riesig aussehen lässt).
  • Rollen Sie ein Blatt Papier zusammen und kleben Sie es so fest, dass der große Mond in das Guckloch passt. Warten Sie, bis der Mond hoch am Himmel steht, und schauen Sie dann durch das Guckrohr – Sie werden sehen, dass die Mondscheibe den gleichen Raum ausfüllt.
  • Die lustigste Art, die Mondtäuschung zu demonstrieren, ist, zwischen den Beinen hindurch nach hinten zu schauen. Ihr Gehirn wird die Umgebung des Mondes nicht als vertraut wahrnehmen und keine Täuschung erzeugen.

Man muss nicht einmal den Mond am Horizont mit dem Mond im Zenit vergleichen, um die Täuschung für einen Moment zu durchbrechen. Wer den „riesigen“ Mond nur durch eine Papierröhre oder auf einem selbst gemachten Foto sieht, wird sofort enttäuscht, denn die Täuschung funktioniert nur, wenn man den Mond in Echtzeit mit seiner gesamten Umgebung sieht.

Theorien für die Mondtäuschung

Der Mond erscheint aufgrund einer Täuschung größer, aber die Frage ist – welche Täuschung? Eine eindeutige Antwort gibt es noch nicht, und die Wissenschaftler suchen weiter. Werfen wir einen Blick auf einige der gängigsten Theorien.

Antike Theorie: Vergrößerung durch Erdatmosphäre

Jahrhundert v. Chr. erwähnte Aristoteles, dass die Himmelskörper am Horizont größer erscheinen. Er vermutete, dass die Erdatmosphäre wie eine Linse wirkt, die das Bild des tief stehenden Mondes, der Sonne und der Sterne vergrößert. Der griechisch-ägyptische Astronom Ptolemaios und der griechische Astronom Kleomedes schlugen im 2. Jahrhundert n. Chr. ähnliche Theorien vor.

Theorie des abgeflachten Himmelsgewölbes

Im 11. Jahrhundert schlug der arabische Gelehrte Alhazen eine Theorie vor, nach der wir das Himmelsgewölbe als abgeflachte Kuppel wahrnehmen. Nach dieser Vorstellung erscheint die Entfernung zum höchsten Punkt des Himmels viel kürzer als die Entfernung zum Horizont. Deshalb erscheint uns die Mondscheibe im Zenit näher und wird als kleineres Objekt wahrgenommen, während uns der tiefstehende Mond weiter entfernt und damit viel größer erscheint. Unser Gehirn kann einfach nicht begreifen, dass sich die Entfernung des Mondes von uns nicht wesentlich von seiner Position am Himmel unterscheidet.

Flattened dome theory

Ebbinghaus-Täuschung

Nach der Täuschung, die der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus in den 1890er Jahren entdeckte, beeinflusst der Kontext die wahrgenommene Größe des Mondes. Das typische Beispiel zeigt zwei Kreise – der erste ist von größeren Kreisen umgeben, der zweite von kleineren. Der erste erscheint kleiner, obwohl die Kreise gleich groß sind. Der Mond kann größer erscheinen, wenn er von Bäumen, Häusern und Bergen umgeben ist, als wenn wir nur die Weite des Himmels um uns herum sehen.

Ebbinghaus illusion – Moon

Ponzo-Täuschung

Im Jahr 1911 zeigte der italienische Psychologe Mario Ponzo, dass zwei identische Objekte, die zwischen konvergierende Linien gelegt werden, unterschiedlich groß erscheinen. Das obere Objekt erscheint größer als das untere. Dieses Phänomen wird auch als „Bahnlinie-Täuschung“ bezeichnet. Häuser, Bäume und andere Objekte können als „Eisenbahnlinien“ dienen und eine lineare Perspektive erzeugen, bei der der Mond weit von uns entfernt, also groß ist.

Ponzo illusion

Konvergenzmikropsie

Eine der neuesten Theorien, die sogenannte „Konvergenzmikropsie“, besagt, dass unser Gehirn die Entfernung zu Objekten und ihre scheinbare Größe anhand des Fokus unserer Augen konstruiert. Wenn wir den tief stehenden Mond betrachten, fokussieren wir weit in die Ferne und nehmen den Mond als großes, weit entferntes Objekt wahr. Wenn der Mond hoch am Himmel steht, gibt es nichts, was wir fokussieren könnten, also stellen sich unsere Augen auf einen Standardfokus ein, der nur wenige Meter entfernt ist, sodass der Mond nah und klein erscheint.

Warum sind diese Theorien nicht überzeugend?

Obwohl diese Theorien interessant klingen, gibt es Argumente gegen jede von ihnen:

  • Die alten Theorien der Vergrößerung durch die Erdatmosphäre scheitern sofort, wenn man die Größe des Mondes in Horizontnähe und im Zenit vergleicht und sieht, dass sie identisch sind.
  • Die Theorien von Ponzo und Alhazen behaupten, dass der Mond in Horizontnähe weiter entfernt erscheinen sollte, aber die meisten Leute sagen, dass die Mondscheibe in Horizontnähe ihnen im Gegenteil näher erscheint.
  • Die Theorie von Ebbinghaus erklärt nicht, warum Astronauten und Piloten die Mondtäuschung sehen, obwohl es keine kleineren Vergleichsobjekte gibt.
  • Auch die neue Theorie der Konvergenzmikropsie stellt nicht alle Wissenschaftler zufrieden. Sie behaupten, dass die Mondtäuschung bei älteren Menschen und bei Menschen mit Linsenimplantaten funktioniert, bei denen die für die Konvergenzmikropsie entscheidende Augenakkommodation fehlt.

Wie fotografiere ich den großen Mond?

Um den Mond auf einem Foto riesig erscheinen zu lassen, muss man ebenfalls eine Illusion erzeugen, allerdings mit technischen Mitteln. Hier ist eine einfache Anleitung:

  • Benutzen Sie eine Kamera mit einem langen Zoom oder einem Teleobjektiv – kein Wunder, dass der Mond umso größer erscheint, je weiter Sie zoomen.
  • Stellen Sie andere Objekte (Bäume, Gebäude, Menschen) in den Vordergrund, um die Größe des Mondes mit etwas zu vergleichen. Dadurch entsteht die oben beschriebene Ebbinghaus-Täuschung. Der Mond wirkt beeindruckender, wenn er hinter einem Haus aufgeht, als vor dem leeren schwarzen Himmel.
  • Kontrollieren Sie die Belichtung und verwenden Sie ein Stativ, um ein scharfes Foto zu erhalten.
  • Planen Sie Ihre Aufnahme im Voraus. Um zu sehen, wann der Mond in einer bestimmten Landschaft am besten aussieht, verwenden Sie die App Ephemeris – die App hilft Ihnen, die perfekten Bedingungen für Ihre Aufnahme auszuwählen.
Large Moon

Interessante Fakten

  • Der Mond am Horizont ist in Wirklichkeit etwa 1,5 % kleiner als der Mond über unserem Kopf. Er ist etwa 6.400 Kilometer weiter von unserem Beobachtungspunkt entfernt, als wenn er hoch am Himmel stünde. Dieser Größenunterschied ist jedoch für das Auge nicht wahrnehmbar.

  • Die Planetarien müssen das Bild des Mondes in Horizontnähe verdoppeln, damit es wie der wirkliche Himmel aussieht. Die Mondtäuschung funktioniert nur für den echten Mond, sodass die Planetarien zu Gunsten der Realitätsnähe auf Genauigkeit verzichten mussten.

  • Die Mondtäuschung wird oft mit einem Supermond verwechselt. Supermonde sind jedoch nicht so beeindruckend, wie ihr Name vermuten lässt. Ein Supermond erscheint etwa 7 % größer als ein durchschnittlicher Vollmond, während die Mondtäuschung die Mondscheibe etwa doppelt so groß erscheinen lässt.

F.A.Q.

Warum ist der Mond orange?

Der Mond sieht am Horizont gelb oder orange aus. Das Licht des Mondes muss in Horizontnähe mehr Luft durchdringen. Dadurch werden die kürzeren blauen Wellenlängen des Lichts von der Luft gestreut, während die längeren roten Wellenlängen immer noch unsere Augen erreichen. Es ist der einzige wirkliche Effekt, den die Erdatmosphäre auf den tief stehenden Mond hat.

Warum ist der Mond heute so weit unten?

Der Winkel, in dem die Mondbahn am Himmel den Horizont schneidet, ändert sich im Laufe des Jahres. Daher kann der Mond zu verschiedenen Jahreszeiten höher oder tiefer am Himmel stehen. Der niedrigste Vollmond des Jahres ist der Erntemond – der Vollmond, der dem Herbstäquinoktium am nächsten liegt. Der höchste Vollmond des Jahres ist der Wurmmond – der Vollmond in der Nähe des Frühlingsäquinoktiums. Und vergessen Sie nicht, dass der Mond während der Nacht seine Position am Himmel verändert, sodass er am tiefsten steht, wenn der Mond aufgeht und wenn er untergeht.

Warum ist der Mond so nah?

Der Mond erscheint oft größer und näher als gewöhnlich, was auf ein optisches Phänomen zurückzuführen ist, das als Mondtäuschung bekannt ist. Während sich der Mond an seinem erdnächsten Punkt, dem sogenannten Perigäum, tatsächlich der Erde nähert und sich im Apogäum wieder von ihr entfernt, ist diese Abstandsänderung von unserem Standort auf der Erde aus nicht leicht zu erkennen. Vollmonde in der Nähe des Perigäums werden als Supermonde bezeichnet – mehr dazu in unserer Infografik.

Supermoons & Micromoons
Was ist ein Supermond und ein Mikromond? Wann ist unser Erdtrabant am größten und hellsten? Werfen Sie einen Blick auf diese Infografik, um es herauszufinden!
Siehe Infografik

Was ist heute mit dem Mond los?

Der Mond ist nicht immer weiß und mittelgroß. Er kann während einer Mondfinsternis rot oder bei Monduntergang riesig und gelb erscheinen; auch die Landschaft unter dem Mond kann zu seinem seltsamen Aussehen beitragen. Entdecken Sie unser Quiz über die Farben des Mondes, um die Gründe für sein einzigartiges Aussehen zu verstehen.

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Also, warum sieht der Mond manchmal größer aus?

Der Mond erscheint in der Nähe des Horizonts aufgrund der Mondtäuschung größer. Für diesen Trick gibt es noch keine einheitliche Erklärung, aber wir können weiter nach einer Antwort suchen und uns dabei an der Schönheit des Mondes erfreuen. Werfen Sie einen Blick in unseren Vollmondkalender 2024, damit Sie dieses Jahr keinen schönen Vollmond verpassen.

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