Meteorschauer erklärt: Was sind Sternschnuppen?

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Jede Nacht verglühen unzählige Meteore in der Erdatmosphäre, doch nur ein paar Mal im Jahr erleben wir einen echten Meteorstrom. Diese himmlischen Ereignisse sind sowohl wunderschön als auch wissenschaftlich wertvoll. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sternschnuppenschwärme sind, wie sie entstehen und wie Sie sie unter den besten Bedingungen beobachten können. Verfolgen Sie jeden Meteorstrom ganz einfach mit der kostenlosen Sky Tonight App – geben Sie einfach seinen Namen ein und sehen Sie, wo und wann Sie ihn an Ihrem Himmel beobachten können.

Inhalt

Was sind Meteorschauer?

Ein Meteorschauer entsteht, wenn unsere Erde durch eine Spur von Trümmerteilchen zieht, die von einem Kometen oder, seltener, von einem Asteroiden hinterlassen wurden. Diese Teilchen, meist zwischen Sandkorn- und Erbsengröße, verglühen in der oberen Atmosphäre in Höhen von etwa 80–120 Kilometern und erzeugen helle Lichtspuren, die oft als „Sternschnuppen“ bezeichnet werden. Während der Aktivitätsmaxima eines Meteorstroms können Dutzende Meteore pro Stunde sichtbar sein – alle scheinen aus demselben Punkt am Himmel zu kommen, dem sogenannten Radianten.

Orbit of Comet Swift–Tuttle
Die Abbildung zeigt, wie sich die Umlaufbahn der Erde mit der des Kometen Swift-Tuttle, dem Ursprungskörper der Perseiden, kreuzt. Wenn die Erde durch den Trümmerstrom des Kometen fliegt, gelangen diese Partikel in unsere Atmosphäre und erzeugen helle Lichtstreifen, die als Meteore bezeichnet werden.

Wie entstehen Meteorschauer?

Wenn sich ein Komet der Sonne nähert, führt die Wärme dazu, dass seine eisige Oberfläche sublimiert und Staub sowie Gas freisetzt. Dieses Material verteilt sich entlang der Umlaufbahn des Kometen und bildet eine Spur aus Teilchen. Wenn die Erde diese Spur kreuzt, dringen die Fragmente in die Atmosphäre ein und erzeugen einen Meteorstrom.

Da sich alle Teilchen in einer solchen Spur nahezu in dieselbe Richtung bewegen, scheinen die Meteorschauer von einem bestimmten Punkt am Himmel auszuströmen – dem Radianten. Die Ströme sind in der Regel nach dem Sternbild benannt, in dem sich ihr Radiant befindet – etwa die Perseiden, die aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen, oder die Geminiden aus den Zwillingen (Gemini). Eine Ausnahme bilden die Quadrantiden: Ihr Radiant liegt im Sternbild Bärenhüter (Boötes), doch ihr Name stammt vom inzwischen nicht mehr verwendeten Sternbild Quadrans Muralis.

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Meteor shower radiant
Aus der Sicht eines Beobachters auf der Erde scheinen Meteore von einem einzigen Punkt am Himmel, dem sogenannten Radianten, auszustrahlen. Tatsächlich bewegen sie sich jedoch auf parallelen Bahnen.

Die meisten Meteorströme wiederholen sich jedes Jahr, wenn die Erde denselben Punkt ihrer Umlaufbahn erreicht. Ihre Intensität kann jedoch variieren, je nachdem, wie dicht die Trümmerwolke an dieser Stelle ist. Einige dieser Meteorschauer sind Jahrhunderte alt und weit verstreut, während andere relativ jung sind und beeindruckendere Himmelsereignisse erzeugen.

Welche Farbe haben Sternschnuppen?

Nicht alle Meteore sehen gleich aus. Während viele weiß erscheinen, zeigen andere leuchtende Farben, die von ihrer chemischen Zusammensetzung abhängen. Jedes Element leuchtet auf seine eigene Weise, wenn es in der Atmosphäre verdampft – ein kosmisches Feuerwerk, das Sie mit bloßem Auge sehen können.

  • Natrium erzeugt helle gelbe oder orangefarbene Streifen.
  • Magnesium und Kupfer können grüne Blitze hervorrufen.
  • Kalzium fügt manchmal violette Farbtöne hinzu.
  • Eisen sorgt für einen warmen goldenen Schimmer.

Die meisten Meteore sind schwach und verschwinden zu schnell, um klare Farben zu zeigen, aber helle Feuerbälle offenbaren oft für ein paar unvergessliche Sekunden beeindruckende Farbtöne.

Warum sind Meteorströme wichtig?

Abgesehen von ihrer Schönheit dienen Meteorströme als natürliche Labore. Wenn unzählige Teilchen in der Atmosphäre verglühen, setzen sie Spurenelemente wie Natrium und Eisen frei, die dünne Schichten hoch über der Erde bilden. Mit speziellen Radaren und Lasern können Wissenschaftler diese Schichten verfolgen, um Winde und Wellen in der oberen Atmosphäre zu untersuchen. Meteorströme ermöglichen es Forschern auch, die Menge an kosmischem Staub in der Nähe unseres Planeten zu schätzen – ein entscheidender Faktor, um Risiken für Satelliten und Raumfahrzeuge zu bewerten.

Jährlicher Meteorschauer-Kalender

Jedes Jahr kreuzt die Erde mehrere bekannte Ströme aus Kometen- oder Asteroidentrümmern, die verlässliche Meteorströme erzeugen. Ihre Aktivitätszeiträume, Spitzennächte und Intensitäten variieren, aber jeder Strom hat einen charakteristischen Radianten (scheinbarer Ursprungspunkt am Himmel) und einen bekannten Mutterkörper. Die ZHR (Zenithal Hourly Rate, Fallrate) gibt die maximale Anzahl sichtbarer Meteore pro Stunde unter idealen, dunklen Himmelsbedingungen an, wenn der Radiant direkt über dem Beobachter steht. In der Praxis ist die beobachtete Zahl meist geringer, und die Sichtbarkeit hängt auch davon ab, ob der Strom die Nord- oder Südhalbkugel bevorzugt.

Annual meteor showers
In dieser Tabelle sind die wichtigsten jährlichen Meteorschauer, ihre Mutterkörper und die Daten ihrer höchsten Aktivität aufgeführt. Außerdem sind die Sternbilder angegeben, in denen sich die Radianten befinden, sowie die maximale Anzahl der pro Stunde unter idealen Bedingungen mit dunklem Himmel sichtbaren Meteore (ZHR).

Sky Tonight macht es Ihnen leicht, Ihre nächste Meteorstrom-Beobachtung zu planen. Verwenden Sie das Suchwerkzeug, um jeden Strom nach Namen zu finden, seinen Radianten am Himmel zu lokalisieren und zu prüfen, wann er seinen Höhepunkt erreicht. Sie können sogar Erinnerungen einstellen, damit Sie die besten Beobachtungsnächte nie verpassen. Entdecken Sie den integrierten astronomischen Kalender, um alle kommenden Meteorströme mit ihren Aktivitätszeiträumen und Spitzenzeiten zu sehen – alles, was Sie für eine perfekte Meteorjagd brauchen.

Beste Bedingungen zur Beobachtung von Meteorschauer

Wie gut ein Meteorstrom zu sehen ist, hängt hauptsächlich von drei Faktoren ab:

  • Mondlicht: Ein dunkler Himmel ist entscheidend, daher sind Meteorschauer am besten in der Nähe des Neumonds oder nach Monduntergang zu beobachten. Helles Mondlicht kann schwächere Meteore überstrahlen.
  • Uhrzeit: Nach Mitternacht ist in der Regel die beste Zeit zum Beobachten – dann trifft der Teil der Erde, der sich in Bewegungsrichtung befindet, auf mehr Teilchen.
  • Himmelqualität: Je weiter Sie von Stadtlichtern entfernt sind, desto mehr Meteore werden Sie sehen. Unter wirklich dunklem, ländlichem Himmel kann der Unterschied im Vergleich zu städtischen Gebieten dramatisch sein.

Lesen Sie unseren speziellen Artikel, um weitere hilfreiche Tipps zur Beobachtung von Meteorschauer zu erhalten.

Sternschnuppen: Häufige Fragen (F.A.Q.)

Was ist eine Sternschnuppe?

Eine Sternschnuppe ist in Wirklichkeit kein Stern. Sie ist ein anderer Name für einen Meteor – ein winziges Stück Weltraumschutt, das beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht und dabei eine helle Lichtspur am Himmel erzeugt.

Warum heißen Sternschnuppen eigentlich Sternschnuppen?

Sternschnuppen sind die volkstümliche Bezeichnung für Meteore oder Meteorströme. Der Ausdruck „Schnuppe“ stammt ursprünglich vom verkohlten Dochtrest einer Kerze, der entfernt („geputzt“) werden muss – im Volksglauben galten die Sternschnuppen daher als „vom Himmel geputzte Sterne“.

Ist ein Meteorschauer gefährlich?

Ganz und gar nicht. Fast alle Weltraumgesteine, die Sternschnuppenschwärme verursachen, verglühen vollständig in Dutzenden von Kilometern Höhe über dem Boden. Nur in extrem seltenen Fällen überleben größere Fragmente den Eintritt und fallen als Meteoriten auf die Erde – und selbst dann ist es äußerst unwahrscheinlich, dass sie Schaden anrichten. Neugierig, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Himmelskörper tatsächlich auf die Erde trifft? Lesen Sie unseren Artikel über potenziell gefährliche Asteroiden.

Wie selten sind Sternschnuppen?

Sternschnuppen sind häufiger als Sie vielleicht denken! In einer durchschnittlich klaren Nacht können Sie meist einige pro Stunde sehen. Während großer Meteorströme wie der Perseiden oder Geminiden können Dutzende – oder sogar Hunderte – pro Stunde erscheinen.

Was bedeutet es, wenn Sie eine grüne Sternschnuppe sehen?

Wenn Sie einen grünen Meteor sehen, handelt es sich wahrscheinlich um einen Himmelskörper, der reich an Magnesium oder Kupfer ist. Beim Verglühen senden diese Metalle ein grünes Leuchten aus – reine Chemie, keine Magie.

Wie groß sind Sternschnuppen?

Die meisten Weltraumteilchen, die Meteore erzeugen, sind überraschend klein – oft nur wenige Millimeter groß. Selbst helle Feuerkugeln überschreiten selten die Größe einer Walnuss. Ihre Helligkeit entsteht durch ihre hohe Geschwindigkeit, nicht durch ihre Größe.

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Faszinierende Fakten über Meteorschauer

  • Die schnellsten Meteore, wie die Leoniden, treffen mit bis zu 71 km/s auf die Atmosphäre – das ist mehr als 200-mal schneller als eine Gewehrkugel.
  • Nicht alle Ströme stammen von Kometen. Die Geminiden beispielsweise gehen auf den Asteroiden 3200 Phaethon zurück und sind damit einzigartig unter den großen Meteorströmen.
  • Während seltener Meteorstürme, wie dem spektakulären Leoniden-Ausbruch von 1833, berichteten Beobachter von Zehntausenden Meteoren pro Stunde – der Himmel wirkte, als würde es Feuer regnen.
  • Die helle Spur eines Meteors wird durch die leuchtende, stark erhitzte Luft um das Teilchen verursacht, nicht durch das Teilchen selbst.
  • Selbst winzige Staubkörner können sichtbare Meteore erzeugen – ein Partikel von der Größe eines Sandkorns reicht bereits aus, um einen hellen Blitz zu verursachen.
  • Viele antike Kulturen hielten Sternschnuppenschwärme in Mythen und Chroniken fest und sahen sie als Omen oder Zeitzeichen.

Möchten Sie alles, was Sie über Sternschnuppen gelernt haben, visuell erleben? Schauen Sie sich diese Infografik an, die erklärt, wie Meteorströme entstehen, wann Sie sie sehen können und wie Sie sie sogar fotografieren können.

Meteor Showers: All You Need to Know
Sehen Sie sich diese Infografik an, um interessante Fakten über Meteorschauer zu erfahren. Holen Sie sich Tipps zum Beobachten und Fotografieren von „Sternschnuppen“.
Siehe Infografik

Wie entstehen Sternschnuppen: Fazit

Meteorschauer entstehen, wenn die Erde durch Trümmerbahnen von Kometen oder Asteroiden zieht. Diese Fragmente treten mit hoher Geschwindigkeit in die Atmosphäre ein und erzeugen die hellen Lichtspuren, die wir als Sternschnuppen bezeichnen. Ihre Farben verraten ihre chemische Zusammensetzung und ihre regelmäßige Wiederkehr hilft Wissenschaftlern dabei, sowohl die obere Atmosphäre als auch die Struktur des Sonnensystems zu erforschen.

Um Sternschnuppenschwärme unter den besten Bedingungen zu beobachten, wählen Sie dunkle, mondlose Nächte und schauen Sie nach Mitternacht. Mit der App Sky Tonight können Sie bevorstehende Termine prüfen, die Position des Radianten finden und Ihre Beobachtungen für die aktivsten Nächte planen.

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