5 außergewöhnliche Astronominnen

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Der Beitrag von Astronominnen zur weltweiten Wissenschaft wird oft übersehen. Im heutigen Beitrag möchten wir fünf einflussreichen Frauen in der Astronomie aus Vergangenheit und Gegenwart unsere Anerkennung zollen. Die nachfolgende Liste ist keineswegs vollständig, und wir werden sie in Zukunft vielleicht noch erweitern.

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Caroline Herschel (1750−1848)

− Land: geboren in Deutschland, tätig im Vereinigten Königreich − Bemerkenswerte Entdeckungen: mehrere Kometen und Deep-Sky-Objekte

Caroline Lucretia Herschel, − die jüngere Schwester des berühmten Astronomen William Herschel − leistete viel Pionierarbeit:

− die erste weibliche Berufsastronomin der Welt, die ein Gehalt für ihre Arbeit erhielt; − die erste Frau in England, die ein offizielles Regierungsamt bekleidete (Assistentin des Hofastronomen); − die erste Frau, die Ehrenmitglied der Royal Astronomical Society wurde.

Caroline Herschel entdeckte allein acht Kometen und vierzehn Deep-Sky-Objekte. Zu den von ihr entdeckten Objekten gehören der periodische Komet 35P/Herschel-Rigollet und die elliptische Zwerggalaxie M110 − ein Trabant der Andromedagalaxie.

Objekte, die nach Caroline Herschel benannt sind: Asteroid 281 Lucretia, offene Sternhaufen NGC 2360 (Caroline's Cluster) und NGC 7789 (Caroline's Rose).

Henrietta Swan Leavitt (1868−1921)

− Land: USA − Bemerkenswerte Entdeckung: Perioden-Leuchtkraft-Beziehung.

Wie etwa 40 andere Frauen arbeitete Henrietta Swan Leavitt am Harvard College Observatory als „Computer” − im frühen 20. Jahrhundert war dies für Astronominnen die einer wissenschaftlichen Karriere am nächsten kommende Tätigkeit. Die Aufgabe der „Harvard-Computer” bestand darin, Sterne anhand fotografischer Platten zu klassifizieren.

1908 entdeckte Leavitt bei der Untersuchung der Cepheiden, dass die Pulsationsperiode eines veränderlichen Sterns durch seine Leuchtkraft bestimmt wird. Diese Entdeckung (heute als „Leavitt-Gesetz“ bekannt) ermöglichte es den Astronomen schließlich, Entfernungen zu entfernten Sternen, Galaxien und Sternhaufen zu messen. So nutzte beispielsweise Edwin Hubble 1924 einen Cepheiden-Veränderlichen, um die Entfernung zur Andromedagalaxie zu messen und bewies, dass sich diese außerhalb der Milchstraße befindet.

Nach Henrietta Swan Leavitt benannte Objekte: Asteroid 5383 Leavitt, Krater Leavitt auf dem Mond.

Cecilia Payne-Gaposchkin (1900−1979)

− Land: geboren im Vereinigten Königreich, tätig in den USA − Bemerkenswerte Entdeckung: Zusammensetzung der Sterne

Cecilia Payne begann sich für die Astronomie zu interessieren, nachdem sie einen Vortrag von Arthur Eddington besuchte, der bei der Beobachtung einer Sonnenfinsternis Albert Einsteins Relativitätstheorie bestätigt hatte. Nach ihrem Abschluss an der Universität Cambridge zog sie in die USA, weil sie dort mehr Karrierechancen sah als im Vereinigten Königreich.

1925 präsentierte Cecilia ihre Doktorarbeit mit der These, dass Sterne − einschließlich unserer Sonne − hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium bestehen. Diese bahnbrechende Entdeckung wurde zunächst abgelehnt: Damals glaubten die meisten Wissenschaftler, die Sonne bestehe aus denselben Elementen wie die Erde. Doch schließlich wurde ihre Entdeckung anerkannt; sie erhielt mehrere Auszeichnungen und wurde die erste Professorin an der Universität Harvard.

Objekte, die nach Cecilia Payne-Gaposchkin benannt sind: Asteroid 2039 Payne-Gaposchkin, Payne-Gaposchkin Patera (Vulkan) auf der Venus.

Vera Rubin (1928−2016)

− Land: USA − Bemerkenswerte Entdeckung: Nachweis von dunkler Materie

Unter anderem untersuchte Vera Rubin die Rotation von Spiralgalaxien. Sie stellte fest, dass sich die Sterne in den äußersten Teilen einer Galaxie genauso schnell bewegten wie die Sterne in der Nähe des Zentrums dieser Galaxie. Das war ungewöhnlich, denn damals dachten die Astronomen, dass sich ein Stern umso langsamer bewegt, je weiter er vom Zentrum der Galaxie entfernt ist. Vera Rubins Beobachtung bedeutete, dass die äußeren Bereiche der Galaxien große Mengen an unsichtbarer Materie enthielten und diese die sich schnell bewegenden Sterne auf ihrer Umlaufbahn hielten.

Daraus schloss Vera Rubin, dass etwa 90 % der Masse in den Galaxien aus unsichtbarer dunkler Materie besteht. Allerdings war sie nicht die erste, die das Konzept der dunklen Materie vorschlug − es wurde zuvor vom Schweizer Astronomen Fritz Zwicky vorgestellt, aber von den Wissenschaftlern nicht ernst genommen. Vera Rubins Berechnungen halfen dabei zu beweisen, dass Zwickys Theorie richtig war.

Objekte, die nach Vera Rubin benannt sind: Asteroid 5726 Rubin, Vera Rubin Ridge auf dem Mars.

Andrea Mia Ghez (geboren 1965)

− Land: USA − Bemerkenswerte Entdeckung: ein schwarzes Loch im Zentrum unserer Galaxie

Das Zentrum unserer Galaxie stand schon immer im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Forschung von Andrea Ghez. Mithilfe der Teleskope des W.-M.-Keck-Observatoriums gelang es ihr, einzelne Sterne rund um das galaktische Zentrum zu beobachten und ihre Bahnen zu berechnen. Anschließend konnten sie und ihre Kollegen anhand der Bahnbewegungen der Sterne nachweisen, dass diese sich um ein Objekt bewegen, das zwar sehr klein ist (60 Millionen km Durchmesser), aber eine Masse von 4 Millionen Sonnenmassen hat. Von allen bekannten Objekten konnte nur ein Schwarzes Loch solche Eigenschaften besitzen.

Für die Entdeckung eines Schwarzen Lochs im galaktischen Zentrum der Milchstraße erhielt Andrea Ghez 2020 den Nobelpreis für Physik. Damit ist sie die vierte Frau in der Geschichte, die diese Auszeichnung erhalten hat.

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