Nachthimmel im Juni: Die schönsten Sternbilder zum Sommerbeginn
Der Juni ist eine tolle Zeit zum Sternegucken! In diesem Leitfaden finden Sie eine Liste der im Juni sichtbaren Sternbilder sowie Tipps zu ihrer Beobachtung. Wir haben Helligkeitsbewertungen, Mythologie und Schritt-für-Schritt-Anleitungen hinzugefügt, damit Sie jedes Sternbild anhand bekannter Asterismen oder heller Sterne finden können. Für eine noch einfachere Sternbeobachtung nutzen Sie die kostenlose Star Walk 2 App, um jedes Sternbild sofort zu finden.
Inhalt
Liste der Juni-Sternbilder
Für diese Artikelserie über die besten Sternbilder des Monats haben wir die 88 offiziell anerkannten Sternbilder in Monate unterteilt, basierend auf ihrem höchsten Stand am Abendhimmel. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Sternbild, das in einem Monat am besten sichtbar ist, im nächsten Monat vom Himmel verschwindet – es steht dann lediglich etwas tiefer.
Um die unten aufgeführten Sternbilder zu sehen, beginnen Sie Ihre Beobachtungen gegen 22 Uhr Ortszeit. Da auf der Nordhalbkugel Sommer ist, müssen Sie an manchen Orten möglicherweise etwas länger warten, bis der Himmel dunkel wird.
Die genaue Position jedes Sternbilds variiert je nach Standort und Beobachtungszeit. Die meisten dieser Sternbilder sind in beiden Hemisphären sichtbar. Im Abschnitt „Sichtbar zwischen” haben wir die Breitengrade aufgeführt, in denen jedes Sternbild sichtbar ist.
Am einfachsten finden Sie Sterne oder Sternbilder mit der kostenlosen App Star Walk 2. Wir bieten Ihnen jedoch auch Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit markanten Sternen und Mustern als Ausgangspunkt, die Ihnen die manuelle Suche erleichtern.
Beachten Sie, dass die Sternbilder nach ihrer Helligkeit geordnet sind – vom hellsten zum schwächsten:
- ☆☆☆ Das Sternbild ist sehr hell und gut sichtbar.
- ☆☆ Das Sternbild ist mäßig hell und mit etwas Mühe erkannt werden kann.
- ☆ Sie benötigen möglicherweise die App, um das Sternbild zu finden.
Bärenhüter
- Helligkeit: ☆☆☆
- Sichtbar zwischen: 90°N und 50°S
- Hellster Stern: Arktur (-0,05 mag)
- Bestes Deep-Sky-Objekt: NGC 5466 (9,1 mag)
Mythologie
Laut der griechischen Mythologie sind Bärenhüter (Boötes) und Großer Bär (Ursa Major) eigentlich Mutter und Sohn – dargestellt durch Arcas und Kallisto. Kallisto, die Tochter von König Lykaon aus Arkadien, gewann die Liebe des Zeus und brachte Arcas zur Welt. Sie überließ ihr Kind ihrem Vater, dem König, der Arcas wie seinen eigenen Sohn aufzog.
Einige Zeit später wollte König Lykaon beweisen, dass Zeus nicht allwissend sei. Er servierte Zeus ein Mahl – bestehend aus Arcas. Doch Zeus durchschaute den Trick, erschlug die Söhne Lykaons mit einem Blitz und verwandelte den König in einen Wolf. Anschließend brachte er Arcas wieder zum Leben.
Aus Eifersucht über die Untreue ihres Mannes verwandelte Zeus’ Frau Hera Kallisto in eine Bärin. Kallisto streifte viele Jahre allein durch die Wälder. Als Arcas erwachsen wurde und Jäger war, begegnete er dieser Bärin. Ohne zu wissen, dass es sich um seine Mutter handelte, begann er, sie zu jagen. Kallisto flüchtete in einen heiligen Tempel, den Arcas nicht zu betreten wagte.
Um beide vor einem tragischen Schicksal zu bewahren, versetzte Zeus sie an den Nachthimmel. Kallisto wurde zu Ursa Major (Großer Bär) und Arcas zu Boötes (Bärenhüter). Von nun an wachen sie für immer als Sterne über einander.
So finden Sie den Bärenhüter am Himmel
Auf der Nordhalbkugel steht der Bärenhüter an Juniabenden direkt über Ihnen. Beginnen Sie mit dem Aufspüren des Großen Wagens, der ein auffälliger Asterismus innerhalb des Großen Bären ist. Folgen Sie dem gebogenen Griff des Wagens in südlicher Richtung. Diese Kurve führt Sie zu Arktur (−0,05 mag), einem hellen, orangefarbenen Stern. Wenn Sie Arktur gefunden haben, blicken Sie direkt darüber. Dort befindet sich ein drachenförmiges Muster aus Sternen: das Sternbild Bärenhüter.
Ein weiteres hilfreiches Orientierungsmittel ist die Nördliche Krone (Corona Borealis), ein kleiner Sternbogen östlich des Bärenhüters. Er erinnert an ein seitlich liegendes „C” oder ein lächelndes Gesicht, als würden die Sterne Sie anlächeln. 😊
Auf der Südhalbkugel ist der Große Bär zu dieser Jahreszeit von den meisten Orten aus nicht sichtbar. Blicken Sie stattdessen nach Norden in Richtung Horizont. Halten Sie Ausschau nach einem hellen, orangefarbenen Stern, der relativ tief steht – das ist Arktur. Das drachenförmige Muster darunter ist das Sternbild Bärenhüter.
Leider lächelt Ihnen die Nördliche Krone von diesen Breitengraden aus nicht zu – hier sieht sie eher wie ein trauriges Gesicht aus. 😢
Kleiner Bär
- Helligkeit: ☆☆☆
- Sichtbar zwischen: 90°N und 10°S
- Hellster Stern: Polaris (2,0 mag)
- Bestes Deep-Sky-Objekt: Ursa-Minor-Zwerggalaxie (11,9 mag)
Mythologie
In einem griechischen Mythos steht der Kleine Bär für Ida, eine Nymphe, die auf Kreta das kleine Zeuskind aufzog. Dies tat sie gemeinsam mit Adrasteia, die durch das größere Sternbild Großer Bär repräsentiert wird.
Interessanterweise ist der andere griechische Mythos, der mit dem Kleinen Bären in Verbindung gebracht wird, eine leicht abweichende Version des Boötes-Mythos. Darin verwandelt Zeus Arcas nicht in den Barenhüter (Boötes), sondern in den Kleinen Bären (lateinisch „Ursa Minor“). Die Boötes-Version ist jedoch populärer.
So finden Sie den Kleinen Bären am Himmel
Auf der Nordhalbkugel ist der Kleine Bär zirkumpolar, das heißt, er ist jede Nacht die ganze Nacht über sichtbar und geht niemals unter. Die beste Zeit, um dieses Sternbild zu beobachten, ist im Juni. Der auffälligste Stern darin ist der Polarstern (2,0 mag), auch Nordstern genannt. Der Polarstern bleibt fast unbeweglich am Himmel, während alle anderen Sterne durch die Erdrotation scheinbar um ihn kreisen.
Die Sterne des Kleinen Bären bilden eine kleine wagenähnliche Form, wobei der Polarstern das Ende des „Griffs” markiert. Es sieht aus wie eine Miniaturversion des Großen Wagens, die sich südlich des Polarsterns krümmt.
Um den Kleinen Bären zu finden, beginnen Sie mit dem Auffinden des Großen Wagens im Sternbild Großer Bär (Ursa Major). Schauen Sie sich die Schale des Wagens an und suchen Sie die beiden Sterne am äußeren Rand: Dubhe (1,8 mag) und Merak (2,0 mag). Ziehen Sie eine gedachte Linie durch diese beiden Sterne und verlängern Sie sie nach unten (in Richtung Norden). Der nächste helle Stern entlang dieser Linie ist der Polarstern.
Sie können auch das W-förmige Sternbild Kassiopeia zur Orientierung nutzen. Ziehen Sie eine gedachte Linie vom mittleren Stern des „W“ in südwestlicher Richtung. Der nächste helle Stern entlang dieser Linie ist der Polarstern.
Auf der Südhalbkugel ist der Kleine Bär von den meisten Orten aus nicht sichtbar. Er kann nur sehr tief am nördlichen Horizont in äquatornahen Regionen gesehen werden, etwa in Jakarta, Indonesien (6° S) oder Manaus, Brasilien (3° S).
Wolf
- Helligkeit: ☆☆
- Sichtbar zwischen: 35°N und 90°S
- Hellster Stern: Uridim (2,3 mag)
- Beste Deep-Sky-Objekte: NGC 5882 (6,5 mag), NGC 5986 (8,0 mag), Retina-Nebel (10,9 mag)
Mythologie
In der griechischen Mythologie wird der Wolf manchmal mit König Lykaon von Arkadien in Verbindung gebracht. Lykaon ist uns aus dem Mythos des Bärenhüters bekannt. Der Legende nach servierte Lykaon Zeus ein Gericht aus dem Fleisch seines eigenen Sohnes Arkas. Zeus war darüber so angewidert und wütend, dass er Lykaon in einen Wolf verwandelte und ihn in den Himmel warf, wo er zum Sternbild Wolf (Lupus) wurde.
So finden Sie das Sternbild Wolf am Himmel
Auf der Nordhalbkugel müssen Sie sich ziemlich weit südlich – etwa auf der Breite von Florida oder darunter – befinden, um das gesamte Sternbild Wolf sehen zu können. Von New York aus ist beispielsweise nur der obere Teil oder „Kopf“ des Wolfs sichtbar, der an Juniabenden knapp über dem südlichen Horizont erscheint.
Auf der Südhalbkugel ist der Wolf deutlich leichter zu entdecken. Gegen 22 Uhr im Juni steht es fast direkt über Ihnen. Da seine Sterne jedoch relativ lichtschwach sind, hilft es, zunächst benachbarte, hellere Sternbilder zu finden.
Beginnen Sie mit dem Skorpion und seinem hellroten Stern Antares (1,0 mag), der ebenfalls fast im Zenit leuchtet.
- Suchen Sie anschließend den Zentaur. Ziehen Sie eine gedachte Linie in südwestlicher Richtung von Antares, um Alpha Centauri (−0,3 mag) zu finden, den hellsten Stern in dieser Gegend.
Zwischen Skorpion und Zentaur befindet sich ein vergleichsweise dunkler Himmelsbereich, in dem die Sternbilder Wolf und Winkelmaß liegen. Lupus ist das von beiden mit den helleren Sternen und liegt etwas nördlicher als Winkelmaß.
Waage
- Helligkeit: ☆☆
- Sichtbar zwischen: 65°N und 90°S
- Hellster Stern: Zubeneschamali (2,6 mag)
- Bestes Deep-Sky-Objekt: NGC 5897 (8,5 mag)
Mythologie
Die Waage ist eines der 12 Tierkreissternbilder – und das einzige, das nicht nach einem Tier oder einer mythologischen Figur, sondern nach einem Objekt benannt ist.
In der griechischen Mythologie werden die Waagschalen häufig mit Themis in Verbindung gebracht, der Göttin des göttlichen Rechts und der Ordnung. Themis, eine Titanin, galt als Symbol für Gerechtigkeit und Ausgewogenheit. Eine weitere Figur, die mit der Waage assoziiert wird, ist Astraea, die Tochter von Themis und Zeus. Sie stand für Reinheit und Gerechtigkeit und lebte während des Goldenen Zeitalters unter den Menschen. Als die Menschheit jedoch zunehmend verdorben wurde, verließ sie die Erde und stieg in den Himmel auf, wo sie zum Sternbild Jungfrau wurde.
So finden Sie die Waage am Himmel
Die Waage ist ein großes Sternbild, dessen Sterne jedoch relativ lichtschwach sind. Um es gut zu erkennen, sollten Sie daher einen Ort mit möglichst wenig Lichtverschmutzung aufsuchen.
Auf der Nordhalbkugel steht die Waage an Juniabenden relativ hoch über dem südlichen Horizont. Um sie zu finden, lokalisieren Sie zunächst Antares (1,0 mag), den hellen roten Stern im Sternbild Skorpion, tief im südöstlichen Himmel. Schauen Sie dann etwas höher und nach Westen, um Spica (0,9 mag), den hellsten Stern in der Jungfrau, zu entdecken. Das Sternbild Waage liegt zwischen diesen beiden hellen Sternen.
Auf der Südhalbkugel steht die Waage im Juniabendhimmel fast im Zenit. Suchen Sie hoch über dem nördlichen Horizont nach Antares. Blicken Sie dann westwärts und etwas tiefer, um Spica zu finden. Die Waage befindet sich zwischen diesen beiden Sternen.
Da die Waage eines der Tierkreissternbilder ist, wandern Sonne und Mond gelegentlich durch dieses Sternbild. Im Juni 2025 steht der zu über 90 % beleuchtete Mond am 7.–8. Juni in der Waage – eine ideale Gelegenheit, das Sternbild mithilfe des Mondes zu identifizieren.
Zirkel
- Helligkeit: ☆
- Sichtbar zwischen: 20°N und 90°S
- Hellster Stern: Xami (3,2 mag)
- Beste Deep-Sky-Objekte: NGC 5823 (7,9 mag), Pismis 20 (7,8 mag)
Mythologie
Mit dem Sternbild Zirkel (Circinus) sind keine Mythen verbunden. Es wurde erstmals im Jahr 1756 vom französischen Astronomen Nicolas-Louis de Lacaille beschrieben. Der Name bezieht sich auf das Werkzeug zum Zeichnen von Kreisen. Es ist nicht zu verwechseln mit dem separaten Sternbild Schiffskompass (Pyxis), das einen Kompass für die Navigation darstellt.
So finden Sie den Zirkel am Himmel
Der Zirkel ist ein kleines und lichtschwaches Sternbild – sein hellster Stern erreicht nur etwa 3 mag. Trotz seiner schwachen Sterne ist es leicht zu finden, da es sich in der Nähe von Alpha Centauri, einem der hellsten Sterne am Nachthimmel (−0,3 mag), befindet.
Auf der Nordhalbkugel ist der Zirkel nur in Regionen südlich des 20. Breitengrads sichtbar, beispielsweise in Indien, Thailand, Vietnam und auf den Philippinen. Suchen Sie an einem klaren Abend tief über dem südlichen Horizont. Finden Sie zuerst Alpha Centauri. Östlich davon entdecken Sie drei schwache Sterne in Form einer Zange – das ist der Zirkel.
Auf der Südhalbkugel ist Zirkel deutlich einfacher zu sehen. Suchen Sie hoch über dem südlichen Horizont nach Alpha Centauri und blicken Sie dann ostwärts, um das langgezogene Dreieck aus Sternen zu erkennen, das Zirkel bildet.
Sternbilder am Himmel im Juni 2025: Fazit
In Juninächten gibt es unzählige Sternbilder zu entdecken – von hellen und leicht erkennbaren wie dem Bärenhüter bis hin zu lichtschwachen und schwierigen wie dem Zirkus. Mit diesem Leitfaden erfahren Sie, wo Sie suchen müssen, um die einzelnen Sternbilder zu finden, und was sie so besonders macht. Ob Sie die App Star Walk 2 verwenden oder die Sterne selbst entdecken – der Nachthimmel steckt voller Geschichten, die darauf warten, entdeckt zu werden.
Wenn Sie sich selbst herausfordern und mithilfe Ihrer Kenntnisse des Nachthimmels noch mehr helle Sterne entdecken möchten, sehen Sie sich diese Infografik zu 15 Sternen an, die jeder finden kann.
