Vorschläge zur Himmelbeobachtung im September
Lasst uns mal sehen, was es zu Septemberanfang am Himmel zu entdecken gibt.
Sobald die Nacht beginnt, wirf deinen Kopf in den Nacken, blicke senkrecht nach oben und zeige mit dem Finger über deinen Kopf. Das ist der Zenit, der Himmelspunkt direkt über dir. Objekte an dieser Stelle zeigen sich stets von ihrer besten Seite. Am Septemberanfang erscheinen jedes Jahr zu Nachtbeginn die Sternbilder Lyra (Harfe), Cygnus (Schwan), Herkules und Draco (Drachen) im Zenit.
Zuerst erscheint Lyra. Wenn du nach Süden blickst und unten rechts vom Zenit hinsiehst, erkennst du problemlos den sehr hellen Stern Vega, auch Alpha Lyrae genannt ¬– der hellste Stern des Sternbildes. Vega ist der fünfthellste Stern am gesamten Nachthimmel, teils wegen seiner relativen Nähe von nur etwa 25 Lichtjahren, und teils, weil es ein sehr heißer und heller Stern ist.
Suche nach einem mittelhellen Stern etwa eine Fingerbreite links von Vega. Ein ähnlich heller Stern befindet sich etwa einen Fingerbreit darunter. Diese drei Sterne bilden ein hübsches kleines Dreieck mit Vega auf der rechten Seite. Ein Fernglas oder ein kleines Teleskop enthüllen, dass der Dreiecksstern namens Epsilon Lyrae links von Vega in Wirklichkeit ein Sternenpaar ist. Die andere Ecke unseres kleinen Dreiecks ist der Stern Zeta Lyrae, den man mit einem Fernglas ebenfalls als Doppelstern ausmacht. Beide sind weiß, und einer ist etwas heller als sein Partner.
Zeta ist auch der obere rechte Stern eines schmalen, aufrechten Parallelogramms, das den Rest des Sternbildes ausmacht. Im Uhrzeigersinn finden wir Sheliak, Sulafat und Delta Lyrae. Sheliak ist der hellste Stern einer kompakten kleinen Sternengruppe, die mit einem Fernrohr sichtbar ist. Sheliak selber hat einen nahen, lichtschwachen Partner, der den Hauptstern alle 13 Tage umkreist und dabei den helleren Stern verdeckt, sodass die Gesamthelligkeit messbar abnimmt. Dies nennt man ein bedeckungsveränderliches Doppelsternsystem.
Darauf folgt Sulafat unten im Parallelogramm. Sulafat ist ein heißer blauer Riesenstern in 620 Lichtjahren Entfernung. Sulafat ähnelt Vega zwar farblich, ist jedoch wesentlich größer. Zu guter Letzt befindet sich Delta Lyrae in der oberen linken Ecke des Parallelogramms. Scharfe Augen oder ein Fernglas enthüllen ihn ebenfalls als Doppelstern, einem blauen (oben) und einem roten (unten).
Richte dein Fernrohr genau zwischen Sheliak und Sulafat und suche nach einem kleinen, lichtschwachen, grauen Rauchring, der als Ringnebel oder Messier 57 bekannt ist. Abschließend blicke mit dem Fernrohr oder Teleskop zur unteren linken Linie, die Sheliak mit Sulafat verbindet. Im ihrem doppelten Abstand (von Sulafat aus) befindet sich der Kugelsternhaufen namens Messier 56 (auch NGC 6779 genannt).
Viel Spaß bei der Himmelsbeobachtung!