Astronomie mit dem Fernglas: Andromedagalaxie, Orionnebel und vieles mehr
Wussten Sie, dass man weit entfernte Galaxien nur mit einem Fernglas sehen kann? Richtig, dafür brauchen Sie kein Teleskop! In diesem Artikel stellen wir einige der spektakulärsten Deep-Sky-Objekte vor, die mit einem Fernglas (und manchmal sogar mit bloßem Auge) sichtbar sind. Verwenden Sie die kostenlose Astronomie-App Sky Tonight, um die im Artikel erwähnten Objekte zu lokalisieren.
Inhalt
- Galaxien im Fernglas sichtbar
- Nebel im Fernglas sichtbar
- Sternhaufen im Fernglas sichtbar
- Astronomie mit dem Fernglas: Fazit
Galaxien im Fernglas sichtbar
Andromeda-Galaxie
- Alternative Namen: M31, NGC 224
- Scheinbare Größe: 3° × 1° (6 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 3,4 mag
- Sternbild: Andromeda
- Am besten beobachtbar von: Nordhalbkugel
- Beobachtungstipps: M31 ist eine der wenigen Galaxien, die mit bloßem Auge sichtbar sind. Sie erscheint als schwacher, diffuser Lichtfleck. Mit einem Fernglas (7x50 oder 10x50) kann man den helleren Kern und die längliche Scheibe der Galaxie erkennen.
- Beschreibung: Die Andromeda-Galaxie ist eine Balkenspiralgalaxie und die der Milchstraße am nächsten gelegene Großgalaxie. Sie ist etwa 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Es wird erwartet, dass sie in etwa 4,5 Milliarden Jahren mit unserer Galaxie verschmilzt.
Bodes Galaxie
- Alternative Namen: M81, NGC 3031
- Scheinbare Größe: 26,9' × 14,1' (1 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 6,9 mag
- Sternbild: Großer Bär
- Am besten beobachtbar von: Nordhalbkugel
- Beobachtungstipps: M81 ist mit einem 10x50 Fernglas relativ leicht zu erkennen – sie erscheint als unscharfer, ovaler Lichtfleck.
- Beschreibung: Die Bodes Galaxie ist eine große Spiralgalaxie, etwa 12 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Sie ist eine der hellsten Galaxien, die von der Erde aus sichtbar sind, und wird wegen ihrer klar definierten Spiralstruktur und ihrer Wechselwirkung mit ihrer Nachbargalaxie M82 (der Zigarrengalaxie) häufig untersucht.
Sculptor-Galaxie
- Alternative Namen: NGC 253, Silberdollar-Galaxie
- Scheinbare Größe: 27',5 × 6',8 (0,7 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 8,0 mag
- Sternbild: Bildhauer
- Am besten beobachtbar von: Südhalbkugel
- Beobachtungstipps: Die Sculptor-Galaxie ist nach der Andromeda-Galaxie eine der am leichtesten zu beobachtenden Galaxien am Himmel. In einem 10x50 Fernglas erscheint sie als heller, großer und länglicher Lichtfleck.
- Beschreibung: Die Sculptor-Galaxie ist eine mittelgroße Spiralgalaxie, die etwa 11,4 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist. Sie ist eine der hellsten Galaxien am Himmel und bekannt für ihre intensive Sternentstehung.
Zigarrengalaxie
- Alternative Namen: M82, NGC 3034
- Scheinbare Größe: 11,2' × 4,3' (0,3 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 8,3 mag
- Sternbild: Großer Bär
- Am besten beobachtbar von: Nordhalbkugel
- Beobachtungstipps: M82 ist lichtschwächer und schwieriger zu sehen als seine Partnergalaxie M81, daher sollte man ein 15x70 Fernglas verwenden. Die Galaxie erscheint als längliches helles Band.
- Beschreibung: Die Zigarrengalaxie ist eine Spiralgalaxie, die etwa 12 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist. Sie ist bekannt für ihre intensive Sternentstehungsaktivität. M82 wird durch Gravitationswechselwirkungen mit ihrem größeren Nachbarn M81 geformt, was zu ihrer charakteristischen Zigarrenform führt.
Whirlpool-Galaxie
- Alternative Namen: M51, M51a, NGC 5194, Strudelgalaxie
- Scheinbare Größe: 11,2' × 6,9' (0,4 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 8,4 mag
- Sternbild: Jagdhunde
- Am besten beobachtbar von: Nordhalbkugel
- Beobachtungstipps: Bei klarem, dunklem Himmel kann man die Whirlpool-Galaxie (zusammen mit ihrer Begleiterin NGC 5195) durch ein Fernglas ab 10x50 sehen – sie erscheint als nebliger Lichtfleck. Bei der Suche nach M51 mit einem Fernglas ist es sehr hilfreich, genau zu wissen, wo sich die Galaxie befindet.
- Beschreibung: M51 ist eine Spiralgalaxie mit deutlich ausgeprägter Struktur, die sich etwa 23 Millionen Lichtjahre von uns entfernt befindet. Sie ist bekannt für ihre deutlich ausgeprägten Spiralarme und die Wechselwirkung mit ihrer Begleitgalaxie NGC 5195, was sie zu einem beliebten Ziel für Amateurastronomen und Astrofotografen macht.
Möchten Sie mehr über die besten Deep-Sky-Objekte für Anfänger erfahren? Werfen Sie einen Blick auf unsere Infografik!
Nebel im Fernglas sichtbar
Orionnebel
- Alternative Namen: M42, NGC 1976
- Scheinbare Größe: 65' × 60' (2 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 4,0 mag
- Sternbild: Orion
- Am besten beobachtbar von: Nordhalbkugel
- Beobachtungstipps: Der Orionnebel ist so hell, dass man ihn mit bloßem Auge als verschwommenen „Stern“ im Asterismus Schwert des Orion erkennen kann. In einem 7x50 oder 10x50 Fernglas erscheint er als große, helle Lichtwolke. Benutzen Sie indirektes Sehen, um mehr Details im Nebel zu sehen.
- Beschreibung: Der Orionnebel ist ein diffuser Nebel, der etwa 1.344 Lichtjahre von uns entfernt ist. Er ist einer der hellsten Nebel am Himmel und eine Sternenkinderstube, in der neue Sterne geboren werden.
Omeganebel
- Alternative Namen: M17, NGC 6618, Swan Nebula, Checkmark Nebula, Lobster Nebula, Horseshoe Nebula
- Scheinbare Größe: 11' (0,3 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 5,9 mag
- Sternbild: Schütze
- Am besten beobachtbar von: beiden Hemisphären
- Beobachtungstipps: Der Omeganebel ist hell genug, um bei völlig dunklem Himmel mit bloßem Auge gesehen zu werden, aber seine Winkelgröße ist so klein, dass ein Fernglas besser geeignet ist. Durch ein 7x50 oder 10x50 Fernglas erscheint der Nebel als länglicher Lichtfleck.
- Beschreibung: Der Omeganebel ist eine Sternentstehungsregion, die etwa 5000 Lichtjahre von uns entfernt ist. Er ist eine der hellsten und massereichsten Sternentstehungsregionen in unserer Galaxie.
Lagunennebel
- Alternative Namen: M8, NGC 6523
- Scheinbare Größe: 90' x 40' (3 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 6,0 mag
- Sternbild: Schütze
- Am besten beobachtbar von: beiden Hemisphären
- Beobachtungstipps: In einer dunklen, mondlosen Nacht kann man den Lagunennebel mit bloßem Auge sehen. Auch mit einem kleinen Fernglas ist er als heller, wolkenähnlicher Fleck gut zu erkennen. Mit einem 10x50 Fernglas kann man die ovale Form des Nebels und die dunkle Spalte (die „Lagune“) erkennen, die den Nebel in zwei Hälften teilt. Mit einem Fernglas kann man auch den offenen Sternhaufen NGC 6530 erkennen, der in den Lagunennebel eingebettet ist.
- Beschreibung: Der Lagunennebel ist ein Emissionsnebel, der etwa 4100 Lichtjahre von uns entfernt ist. Er enthält einen offenen Sternhaufen und zahlreiche Dunkelnebel.
Trifidnebel
- Alternative Namen: M20, NGC 6514
- Scheinbare Größe: 28' (1 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 6,3 mag
- Sternbild: Schütze
- Am besten beobachtbar von: beiden Hemisphären
- Beobachtungstipps: Der Trifidnebel ist kleiner und lichtschwächer als der nahe gelegene Lagunennebel, kann aber mit einem 7x50 oder 10x50 Fernglas als unscharfer, runder Fleck beobachtet werden.
- Beschreibung: Der Trifidnebel ist eine Kombination aus Emissionsnebel, Reflexionsnebel und Dunkelnebel und liegt etwa 5.200 Lichtjahre von uns entfernt. Er ist durch dunkle Staubbänder in drei Teile geteilt, daher sein Name.
Hantelnebel
- Alternative Namen: M27, NGC 6853, Dumbbell-Nebel
- Scheinbare Größe: 8' × 5,6' (0,2 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 7,4 mag
- Sternbild: Fuchs
- Am besten beobachtbar von: Nordhalbkugel
- Beobachtungstipps: Bei dunklem Himmel ohne Lichtverschmutzung kann man den Hantelnebel mit einem 10x50 Fernglas als kleinen, länglichen Lichtfleck erkennen. Mit einem 15x70 Fernglas erscheint er viel größer und heller. Da der Hantelnebel sehr klein ist, kann es schwierig sein, ihn am Himmel zu finden.
- Beschreibung: Der Hantelnebel ist ein planetarischer Nebel, der etwa 1360 Lichtjahre von uns entfernt ist. Er ist einer der hellsten und bekanntesten planetarischen Nebel am Himmel und der Erste, der jemals entdeckt wurde. Seine Form erinnert an eine Hantel oder einen halb aufgegessenen Apfel.
Sternhaufen im Fernglas sichtbar
Hyaden
- Alternative Namen: Caldwell 41, Cr 50, Mel 25
- Scheinbare Größe: 5°30' (11 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 0,5 mag
- Sternbild: Stier
- Am besten beobachtbar von: beiden Hemisphären
- Beobachtungstipps: Der Sternhaufen der Hyaden ist mit bloßem Auge als V-förmige Ansammlung von Sternen zu erkennen. Mit einem Fernglas kann man viele einzelne Sterne erkennen, und ganz in der Nähe leuchtet der orangefarbene Riese Aldebaran (obwohl er kein Mitglied des Sternhaufens ist).
- Beschreibung: Die Hyaden sind der der Erde am nächsten gelegene offene Sternhaufen und liegen nur etwa 153 Lichtjahre von uns entfernt. Benannt sind sie nach den fünf Halbschwestern der Plejaden.
Plejaden
- Alternative Namen: M45, Siebengestirn, Taube, Sieben Schwestern
- Scheinbare Größe: 110' (3,6 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 1,2 mag
- Sternbild: Stier
- Am besten beobachtbar von: beiden Hemisphären
- Beobachtungstipps: Die Plejaden sind mit bloßem Auge gut als Gruppe von sechs Sternen zu erkennen, die wie eine kleine, verschwommene Kopie des Großen Wagens aussehen. Durch ein Fernglas sieht man Dutzende von Sternen, die von einem schwachen blauen Nebel umgeben sind.
- Beschreibung: Die Plejaden sind ein offener Sternhaufen, der sich etwa 440 Lichtjahre von uns entfernt befindet. Er ist einer der nächstgelegenen und am leichtesten erkennbaren Sternhaufen am Nachthimmel.
Der Bienenstock-Sternhaufen
- Alternative Namen: M44, NGC 2632
- Scheinbare Größe: 95' (3,2 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 3,1
- Sternbild: Krebs
- Am besten beobachtbar von: Nordhalbkugel
- Beobachtungstipps: Bei dunklem Himmel ist der Bienenstock-Sternhaufen mit bloßem Auge als schwacher, verschwommener Lichtfleck zu erkennen. Mit einem 10x50 Fernglas kann man Dutzende von Sternen sehen, die wie ein Bienenschwarm dicht beieinander stehen.
- Beschreibung: Der Bienenstock-Sternhaufen ist ein offener Sternhaufen, der etwa 577 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Er ist einer der erdnächsten offenen Sternhaufen, die seit der Antike bekannt sind.
Doppelhaufen
- Alternative Namen: NGC 869 und NGC 884, Caldwell 14
- Scheinbare Größe: 60' (2 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 3,7 mag
- Sternbild: Perseus
- Am besten beobachtbar von: Nordhalbkugel
- Beobachtungstipps: Der Doppelsternhaufen ist mit bloßem Auge als großer, verschwommener Lichtfleck erkennbar. Mit einem Fernglas (10x50) teilt er sich in zwei nebeneinander liegende Sternhaufen auf, die jeweils Dutzende hellerer Sterne enthalten.
- Beschreibung: Der Doppelsternhaufen besteht aus zwei offenen Sternhaufen, NGC 869 und NGC 884, die etwa 7500 Lichtjahre von uns entfernt sind. Beide Haufen sind reich an jungen, heißen Sternen.
Herkuleshaufen
- Alternative Namen: M13, NGC 6205
- Scheinbare Größe: 20' (0,7 x Mond)
- Scheinbare Helligkeit: 5,8 mag
- Sternbild: Hercules
- Am besten beobachtbar von: Nordhalbkugel
- Beobachtungstipps: Mit einem 10x50 oder größeren Fernglas ist M13 als schwacher grauer Fleck zu sehen (einzelne Sterne sind kaum zu erkennen). Für einen unerfahrenen Beobachter kann es schwierig sein, diesen Sternhaufen zu finden.
- Beschreibung: M13 ist ein Kugelsternhaufen in etwa 22.200 Lichtjahren Entfernung von der Erde. Er ist einer der auffälligsten und bekanntesten Kugelsternhaufen in der Nordhalbkugel und enthält mehrere hunderttausend Sterne, die durch ihre Schwerkraft eng miteinander verbunden sind.
Astronomie mit dem Fernglas: Fazit
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