Letzte Chance für Teufelskomet: jetzt 12P/Pons-Brooks mit der Aufsuchkarte-App finden!

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Der Komet 12P/Pons-Brooks ist am frühen Abend am Nordwesthimmel zu sehen. Mit der Zeit wird es schwieriger, ihn aus den mittleren nördlichen Breiten zu sehen. Der Komet ist inzwischen hell genug (4. Größenklasse), um ihn bei dunklem Himmel mit einem kleinen Teleskop oder Fernglas zu sehen. Leider wird der Mond in dieser Woche heller, was die Beobachtung des Kometen erschwert. Am hellsten wird der Komet am 21. April sein, wenn er der Sonne am nächsten ist. Brauchen Sie eine Aufsuchkarte? Laden Sie die kostenlose Sky Tonight App herunter und los geht's!

Inhalt

Komet 12P/Pons-Brooks Sichtbarkeit heute

Wer sich in den mittleren nördlichen Breiten aufhält, sollte kurz nach Einbruch der Dunkelheit am westlichen Himmel nach dem Kometen Ausschau halten. Die beste Sicht ist gegen 21 Uhr Ortszeit. Dann beginnt der Komet unter die Baumwipfel zu sinken. Suchen Sie sich also einen Platz mit klarer Sicht nach West-Nordwest. Der Komet könnte als schwacher, verschwommener Fleck erscheinen, der auf Fotos grünlich erscheint. Mit einem Fernglas oder auf Fotos mit langer Belichtungszeit kann man den schwachen Schweif nach oben zeigen sehen.

Ist der Komet Pons-Brooks mit bloßem Auge sichtbar?

Obwohl der Komet die Sichtbarkeitsgrenze für das bloße Auge (6,5 mag) überschritten hat, ist es derzeit noch unwahrscheinlich, dass man ihn ohne Fernglas sehen kann. Das liegt daran, dass die Magnitudenskala für punktförmige Lichtquellen wie Sterne oder Planeten gut funktioniert, aber für diffuse Objekte wie Galaxien und Kometen ist sie nicht so zuverlässig, da sie die gesamte über das Objekt verteilte Lichtverteilung misst.

Kometen werden normalerweise ab einer Helligkeit von etwa 3 mag mit bloßem Auge gesehen. Und 12P/Pons-Brooks könnte diese scheinbare Helligkeit erreichen!

Der „Teufelskomet“ Pons-Brooks ist ein kryovulkanischer Komet – ein Eisvulkan, der durchs All fliegt. Von Zeit zu Zeit bricht er aus und schleudert Eis- und Gasfetzen ins All, die ihn in den nächsten Tagen viel heller erscheinen lassen.

In der Nacht vom 3. auf den 4. April berichteten mehrere Beobachter aus aller Welt, dass der Komet Pons-Brook plötzlich viel heller wurde als in den Nächten zuvor. Es wird berichtet, dass seine Helligkeit um eine Größenklasse zugenommen hat und der Komet nun wie ein sternähnliches Objekt mit einer scheinbaren Helligkeit von 3,5 bis 4 mag aussieht!

Ist der Teufelskomet 2024 über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehen?

Der helle Komet 12P/Pons-Brooks ist im März und April 2024 über Europa, einschließlich Deutschland, Österreich und der Schweiz, zu sehen sein. Und jetzt ist die letzte Gelegenheit, den Kometen zu erblicken! Um den Kometen zu sehen, sollten Sie nach Westen bzw Nordwesten schauen, wenn die Dämmerung zu Ende geht, der Himmel aber noch nicht ganz dunkel ist – am besten zwischen 19:30 und 20:00 Uhr Ortszeit. Um den Kometen leicht zu finden, können Sie eine Astronomie-App verwenden (Tipps weiter unten).

Wir schlagen vor, nicht bis zum Perihel am 21. April zu warten, sondern schon jetzt zu versuchen, 12P/Pons-Brooks zu sehen. Dann ist er zwar noch nicht mit bloßem Auge zu sehen, steht aber deutlich höher am Westhimmel und bleibt bis weit nach Einbruch der Dunkelheit bis etwa 22:30 Uhr sichtbar. Wer dieses Naturschauspiel erleben möchte, sollte also nicht zögern und die Gelegenheit vor dem 21. April nutzen.

Wo ist der Komet Pons-Brooks heute?

Werfen wir einen Blick auf den Weg des Kometen über den Himmel in naher Zukunft und seine Sichtbarkeitsprognose.

Position des Kometen Pons-Brooks im April

Der Komet Pons-Brooks beginnt den Monat im Widder und wechselt dann in den Stier. Anfang April befindet er sich noch in angemessener Höhe, nähert sich aber im Laufe des Monats der Sonne an unserem Himmel.

  • 10. April: 12P/Pons-Brooks (4,4 mag) passiert die dünne Mondsichel im Sternbild Widder in etwa 7° Entfernung.

  • 12. April: 12P/Pons-Brooks (4,4 mag) passiert etwa 5° vor Jupiter und Uranus im Widder. Etwa 13° darüber befindet sich der helle Sternhaufen Plejaden (1,2 mag).

  • 20. April: 12P/Pons-Brooks (4,0 mag) wechselt vom Widder in den Stier. Um diese Zeit wird er von der Südhalbkugel aus sichtbar.

Wie kann man den Kometen jetzt am Himmel finden?

Mit der Astronomie-App Sky Tonight können Sie Zeit sparen, indem Sie den Kometen nach dem Zufallsprinzip suchen und seine genaue Position erfahren. So geht's:

  • Starten Sie die App, tippen Sie auf das Lupensymbol unten links auf dem Hauptbildschirm und geben Sie „Pons-Brooks“ in die Suchleiste ein.
  • Tippen Sie auf die Zielschaltfläche rechts neben dem gewünschten Ergebnis. Die App zeigt den Kometen auf der Himmelskarte an.
  • Tippen Sie auf die Kompassschaltfläche oder richten Sie Ihr Gerät auf den Himmel und folgen Sie dem weißen Pfeil mit dem Kometensymbol, bis Sie den Kometen auf dem Bildschirm sehen.
  • Suchen Sie jetzt in dieser Richtung nach dem Kometen.

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Der Komet 12P/Pons-Brooks im 2024: Schlüsseldaten

Pons-Brooks am 21. April am hellsten

Am 21. April 2024 erreicht der Komet Pons-Brooks sein Perihel, den sonnennächsten Punkt. Zu diesem Zeitpunkt wird er im Sternbild Stier am hellsten (mit einer Helligkeit von etwa 4,0 mag) leuchten.

Wegen seiner Elongation – der für den Beobachter sichtbare Abstand zwischen Sonne und Komet – von nur 22° steht der Komet an den meisten Orten zu tief am Himmel, wenn die Sonne vollständig untergeht. Dennoch: Wenn man einen Ort mit klarem Horizont findet, kann man den Kometen mit bloßem Auge sehen.

Unmittelbar nach dem Perihel verschwindet der Komet vom Nachthimmel der Nordhalbkugel. Auf der Südhalbkugel bleibt er sichtbar, obwohl seine scheinbare Helligkeit abnimmt. Bis Ende Mai könnte die Helligkeit auf etwa 6-7 mag abnehmen, bis Ende Juni weiter auf 8-9 mag.

Pons-Brooks am 2. Juni am erdnächsten

Am 2. Juni 2024 wird der Komet der Erde am nächsten sein. Wenn er sich von der Sonne entfernt, erscheint er schwächer als am Perihel. Beobachter auf der Südhalbkugel können ihn jedoch bei klarem Himmel mit einem Fernglas sehen. Halten Sie in dieser Zeit Ausschau nach dem Kometen im Sternbild Hase.

Was ist der Komet 12P/Pons-Brooks?

12P/Pons-Brooks ist ein kurzperiodischer Komet vom Halley-Typ mit einer Umlaufzeit von 71 Jahren. Der Komet wurde offiziell im Juli 1812 von einem französischen Astronomen Jean-Louis Pons entdeckt. Dann wurde er 1883 zufällig von einem amerikanischen Astronomen William Brooks wiederentdeckt, was zu seinem Doppelnamen führte. Die Chinesen kannten den Kometen jedoch bereits im 13. Jahrhundert.

Das letzte Perihel des Kometen, der Punkt seiner Bahn, der der Sonne am nächsten ist, war am 22. Mai 1954. Glücklicherweise müssen wir nicht allzu lange warten, um ihn wiederzusehen, denn das nächste Perihel wird voraussichtlich am 21. April 2024 stattfinden.

Nachdem sich 12P/Pons-Brooks von der Erde entfernt hat, wird es weitere 71 Jahre dauern, bis er die Sonne wieder einmal vollständig umkreist. Für viele von uns wird sein Erscheinen im Jahr 2024 wahrscheinlich die einzige Chance sein, ihn zu sehen. Eine zweite Chance könnte sich im Sommer 2095 ergeben, wenn 12P/Pons-Brooks am 10. August sein Perihel erreicht.

Interessanter Fakt: Es wird vermutet, dass 12P/Pons-Brooks der mögliche Ursprungskörper des schwachen κ-Draconiden-Schauers im Dezember ist. Dieser Schauer ist etwa vom 29. November bis zum 13. Dezember aktiv und produziert normalerweise weniger als zwei Meteore pro Stunde. Er gilt als der produktivste aller mit dem Kometen verbundenen Meteorschauer.

Außerdem könnte der Komet Pons-Brooks zusammen mit den Kometen 122P/de Vico und 27P/Crommelin für eine Häufung von Meteorschauern auf der Venus verantwortlich sein.

Der Komet mit Hörnern: Der „Teufelskomet“ erklärt

In den Medien wird 12P/Pons-Brooks oft als „Teufelskomet“ bezeichnet. Aber keine Sorge, der Komet bringt keine neue Apokalypse oder eine böse Botschaft aus dem All.

Am 20. Juli 2023 bemerkte Elek Tamás, Astronom am Harsona Observatorium in Ungarn, dass der Komet mit dem Namen 12P/Pons-Brooks deutlich heller geworden war. In der Nacht zuvor hatte er eine Helligkeit von 16,6 mag und Elek entdeckte ihn bei einer Helligkeit von 11,6 mag. Das ist 100 Mal heller! Der Komet erlebte einen sogenannten Ausbruch, eine dramatische und plötzliche Freisetzung von Staub und Gas, die zu einer deutlichen Aufhellung führte.

Dieser Ausbruch verformte auch die Koma zu einer Hufeisen- oder Hornform mit einem dunklen Zentrum und hellen Flügeln oder Spitzen. Viele Medien gaben ihm deshalb den Spitznamen „Teufelskomet“. (Einige nannten ihn auch „Millennium Falcon Comet“, nach dem Raumschiff aus Star Wars).

12P/Pons-Brooks und Millennium Falke
Nach dem Ausbruch entwickelte der Komet einen auffälligen Schweif in Form von „Hörnern“. Das neue Aussehen des Kometen erinnert manche an den legendären Millennium Falken aus der Star Wars-Reihe.

Nach dem Ausbruch verblasste der Komet schnell. Die Astronomen sagten, solche Ausbrüche seien zufällig, selten und unvorhersehbar. Vor allem Pons-Brooks hatte jedoch schon früher ein solches Verhalten gezeigt. Wir wissen nicht, was die „Hörner“ verursacht: Es könnte sein, dass der Komet Gas und Staub ungleichmäßig ausstößt. Möglicherweise gibt es einen Bereich auf der Oberfläche, der keinen Dampf ausstößt und deshalb dunkel bleibt, während die Bereiche zu beiden Seiten hell sind. Oder es könnte sich um einen Schatteneffekt handeln, bei dem aus unserer Sicht dichteres Material oder auch die Topografie im Zentrum des Kometen einen Teil des dahinter liegenden hellen Materials zu verdecken scheint.

Heller Komet Pons-Brooks (Teufelskomet): Fazit

Fangen Sie heute Abend den „Teufelskometen“ 12P/Pons-Brooks, denn er ist noch am Abendhimmel zu sehen! Schauen Sie kurz nach Sonnenuntergang nach Nordwesten in Richtung Jupiter. Eine Stunde später wird der Komet sehr niedrig stehen, sodass er nur bei wolkenfreiem Horizont zu sehen sein wird. Benutzen Sie Ihr Fernglas und die Sky Tonight App als eine Aufsuchkarte, um ihn zu entdecken.

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