Die Venus zieht zwischen Erde und Sonne hindurch

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Venus ist in unserem Sonnensystem der zweite Planet von der Sonne aus betrachtet und das dritthellste Objekt am Himmel über der Erde nach der Sonne und dem Mond. Warum wird sie abwechselnd als „Morgenstern“ und „Abendstern“ bezeichnet? Wie finde ich die Venus in den nächsten Tagen am Himmel? Lassen Sie es uns herausfinden.

„Morgenstern“ oder „Abendstern“

Die Venus ist weitaus schillernder als alle anderen „echten“ Sterne am Himmel und scheint nicht zu funkeln, sondern erstrahlt vielmehr in einem konstanten, silbrigen Licht. Die Venus wurde „Morgenstern“ genannt, wenn sie vor der Sonne aufging, und „Abendstern“, wenn sie nach der Sonne unterging. Einige frühere Astronomen dachten tatsächlich, sie würden zwei verschiedene Himmelskörper sehen. Sie benannten den Morgenstern nach Phosphorus, dem „Lichtbringer“, und den Abendstern nach Hesperus, dem Sohn des Atlas.

Die Tatsache, dass die Venus ein „wandernder Stern“ ist, wurde früheren Himmelsbeobachtern klar, als sie ihre Bewegung relativ zu den Hintergrundsternen bemerkten. Es war der griechische Philosoph und Mathematiker Pythagoras, der zuerst erkannte, dass Phosphorus und Hesperus ein und dasselbe Objekt waren.

Venuszyklus

Aus erdzentrierter Perspektive hat die Bewegung der Venus einen sehr auffälligen Rhythmus. Nach 8 Jahren befinden sich Venus, Sonne, Erde und Sterne wieder in denselben relativen Positionen. Während die Erde die Sonne 8 Mal umkreist, umkreist die Venus die Sonne 13 Mal und zeichnet dabei ein hübsches Muster. Dieses Muster wird als Pentagramm der Venus bezeichnet, da sie an den Stellen, an denen sich die Venus der Erde am nächsten nähert (Perigäum), 5 Zacken bildet.

Untere Konjunktion

Am 3. Juni 2020 wird sich die Venus zwischen uns und der Sonne hindurch bewegen. Dieses Phänomen wird als untere Konjunktion des Planeten bezeichnet. Es findet fünfmal in jedem der berühmten 8-Jahres-Zyklen der Venus und ungefähr zur gleichen Zeit wie das Perigäum statt. Während dieser unteren Konjunktion bewegt sich die Venus in einem Winkel von etwa 0°29' über der Sonne.

Wenn sich die Venus in einer unteren Konjunktion zur Sonne positioniert, durchquert sie den Himmel normalerweise nördlich oder südlich der „Sonnenscheibe“, da sich die Umlaufbahn der Venus zur Ebene der Erdumlaufbahn hin neigt. In seltenen Fällen scheint sie sich direkt über die Sonne hinweg zu bewegen: dieses Himmelsereignis wird als Venustransit bezeichnet. Der letzte fand im Jahr 2012 statt und der nächste wird erst wieder im Jahr 2117 zu beobachten sein.

Venusphasen

Als Venusphasen werden die wechselnden Beleuchtungsgrade der Oberfläche des Planeten bezeichnet, ähnlich wie bei den Mondphasen. Die ersten aufgezeichneten Beobachtungen dieser Venusphasen sollen Teleskopbeobachtungen von Galileo Galilei im Jahre 1610 gewesen sein.

Wenn sich die Venus auf der uns gegenüberliegenden Seite der Sonne befindet, erscheint sie voll und ziemlich klein, weil sie weit von uns entfernt ist. Da sich die Venus schneller als die Erde um die Sonne bewegt, rückt sie allmählich näher und scheint immer größer zu werden. Sie weist eine Viertelphase auf, wenn sie ihre maximale Entfernung von der Sonne erreicht hat. Während sich die Venus darauf vorbereitet, zwischen der Erde und der Sonne hindurchzugleiten, erscheint sie als abnehmender Halbmond. Schließlich präsentiert die Venus ihre neue Phase, sobald sie ihren Platz zwischen Erde und Sonne einnimmt.

Der vollständige Zyklus von neu zu voll und wieder zu neu dauert 584 Tage (die Zeit, die die Venus benötigt, um die Erde in ihrer Umlaufbahn zu überholen).

Die „Hörner“ der Venus

Ein wichtiges Phänomen im Zusammenhang mit der Venus ist die Verlängerung ihrer „Hörner“ in der Halbmondphase nahe der unteren Konjunktion, wenn der Halbmondbogen mehr als 180 Grad erreicht. Sind die Dehnungen der „Hörner“ eher klein, können sie sich zu einem durchgehenden Ring verbinden, der als „ringförmige Phase“ der Venus bezeichnet wird.

Dieses Phänomen tritt aufgrund der Streuung und Brechung des Sonnenlichts in der dichten Atmosphäre der Venus auf.

Sicherheitshinweis:

Die Beobachtung einer unteren Konjunktion während des Tages kann eine große Gefahr für die Augen darstellen. Am 3. Juni 2020 müsste eine derartige Beobachtung jedoch sicher zu bewerkstelligen sein. Gehen Sie bei der Suche nach Venus sehr sorgfältig vor, denn die Sonne befindet sich in großer Nähe!

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